Römerkastell Kapersburg
Was andernorts der Landwirtschaft zum Opfer fiel, ist in den Wäldern des hessischen Taunus gut erhalten. Roms militärische Befestigungen wie die Kapersburg bei Rosbach vor der Höhe geben eine Vorstellung vom Limes in der Spätantike. Damals waren es Wach- und Kundschafter-Posten, heute sind es Kulturdenkmale innerhalb des UNESCO Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“.
Auf einen Blick
-
61191 Ober-Rosbach
-
Gelände frei zugänglich
Geschichte
In den schützenden Waldgebieten des Taunus-Mittelgebirges haben sich manche Posten des spätantiken militärischen Grenzwalls der Römer besonders gut erhalten. Dazu zählt neben dem Feldbergkastell auch die ehemalige Garnison Kapersburg. Sie liegt westlich von Rosbach vor der Höhe im hessischen Wetteraukreis so abseitig, dass man sie nur zu Fuß erreicht. Die Kapersburg lohnt aber einen Ausflug, denn sie ist ein sehenswerter Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes, der auf 550 Kilometern über 20 Landkreise zwischen Rhein und Donau verläuft: Ihre sichtbaren Spuren, besonders die konservierten und restaurierten Baurelikte im Gelände, machen Roms Geschichte anschaulich. Der Limes ist heute Teil der transnationalen UNESCO Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“ und das Bodendenkmal Kapersburg erzählt sowohl von verdichteter Befestigung als auch schleichendem Ende der Grenze zu den Germanen.
Wachsoldaten kamen wahrscheinlich aus dem heutigen Frankfurt
Vom 1. bis 3. Jahrhundert war das Kastell Standort des „Numerus N“, einer mobilen Einheit aus 150-200 Kundschaftern mit angegliederter Reiterabteilung. Die Reste einer Inschrift könnten auf „Nidensium“, das nahe Nida (Frankfurt a. M. Heddernheim / Praunheim), verweisen, wo man Soldaten rekrutierte. Die Kapersburg war in Stein mit rechteckigem Grundriss 1,6 Hektar ausgebaut (134 x 122 Meter). Wehrgräben sind noch rundum sichtbar, auf der West- und Ostseite verblieben die Umfassungsmauer sowie Tore. Von den Bauten sind Verwaltungsräume des Stabsgebäudes (lateinisch: principia), der Getreidespeicher (horreum), Brunnen, eine Mannschaftsbaracke und weitere Fundamente erhalten. Ein Lagerdorf außerhalb erstreckte sich zu allen Seiten, besonders in östlicher Richtung. Das einzige übrig gebliebene Bauwerk des Dorfes, welches Soldaten und Bevölkerung nutzten, ist das Badehaus.
In dem Archäologiepark sind Gebäude verschiedener Zeitstellungen versammelt, denn das Kastell mit vorausgehender Holzgarnison wurde mehrfach erweitert. Es ersetzte möglicherweise – zur nachträglichen Grenzsicherung – das 700 m nördlich gelegene, mit Wasserversorgung kämpfende Kleinkastell Ockstädter Wald. In seiner Spätzeit, im zweiten Drittel des 3. Jahrhunderts, wurde die Kapersburg schließlich deutlich reduziert. In dieser Zeit, in die die Forschung den langen Prozess des Limesfalls datiert, zog sich eine dezimierte Truppe in die festungsartig ausgebaute Nordostecke zurück. Ein Graben für den kleineren Bereich wurde nicht mehr fertiggestellt.