Schloss Lichtenberg

Majestätisch erhebt sich Schloss Lichtenberg über der malerischen Odenwaldlandschaft. Das erste Renaissance-Schloss Südhessens wurde zum Vorbild für weitere repräsentative Bauten der Region. Der einstige Sommersitz der ersten Darmstädter Landgrafen ist heute ein beliebtes Ausflugsziel nahe Darmstadt.

Auf einen Blick

Museum Schloss Lichtenberg
64405 Fischbachtal-Lichtenberg

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Eine Karte von Hessen HESSEN

Schloss Lichtenberg ist seit Jahrhunderten eine charakteristische Landmarke über dem Fischbachtal im nördlichen Odenwald. Seine Ursprünge liegen in einer Burg der Grafen von Katzenelnbogen, die diese zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf dem unbewaldeten, „lichten“ Hügel errichten ließen, ein idealer Standort, da so der Blick von und zu der Befestigung frei war.

Auf Geheiß des ersten hessen-darmstädtischen Landgrafen, Georg I., begann Hofbaumeister Jakob Kesselhut 1570 mit Umbau und Erweiterung der Anlage. Georg, der als Jugendlicher bereits in seiner Geburtsstadt Kassel und auf Reisen durch Deutschland sowie nach Venedig den Stil der Renaissance kennengelernt hatte, wünschte sich den Schlossbau in dieser damals zeitgemäßen Formensprache. In Deutschland sind dafür unter anderem die abgestuften, hier geschwungenen Giebel und die regelmäßige Reihung der Fenster charakteristisch. Schloss Lichtenberg wurde als das erste große Renaissanceschloss in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zum stilprägenden Vorbild für zahlreiche weitere Bauten in der Region. Zur Errichtung des Schlosses, die bis 1581 dauerte, mussten die Bewohner des Amtes Lichtenberg Frondienste leisten, über die sie – so heißt es in der Literatur - noch lange klagten.

Schloss Lichtenberg, Bollwerk

Die mächtigen Mauern des 1503 errichteten Bollwerks gegenüber dem Schloss mussten ihre Stabilität nie bei Angriffen unter Beweis stellen.

Foto: Stephan Peters, 2014

Vom landgräflichen Sommersitz zum Trauungsort

An den Erbauer und seine Gemahlin Magdalena zu Lippe erinnert bis heute das wappenbekrönte Portal des Ostflügels. Die landgräfliche Familie nutzte Lichtenberg als Sommerresidenz und Jagdschloss. Während Pestepidemien und zu Zeiten des 30-jährigen Krieges war das Schloss mitunter ihr dauerhafter Wohnsitz. Als ab der Mitte des 18. Jahrhunderts das Interesse der Landgrafen an Lichtenberg schwand, folgten lange Jahre wechselvoller Nutzung. Seit Anfang der 2000er Jahre wird das wertvolle Baudenkmal behutsam instandgesetzt. Das Ziel der Denkmalpfleger*innen ist es, die historische Substanz zu erhalten und sie wieder möglichst authentisch erlebbar zu machen. Schon jetzt ist das Schloss ein attraktiver Ort für Hochzeitspaare: Im Erdgeschoss des Südflügels wurden Räume für standesamtliche Trauungen eingerichtet; in der umfassend wiederhergestellten und 2010 feierlich gesegnete Schlosskapelle kann auch kirchlich der Bund fürs Leben geschlossen werden.

Unbezwungenes Bollwerk

Einen wunderbaren Blick auf Schloss Lichtenberg hat man vom Bollwerk aus, das heute inmitten des Ortes Lichtenberg liegt. Nachdem Lichtenberg 1479 an die Landgrafen von Hessen gefallen war, ließ Landgraf Wilhelm II. 1503 den runden, zweigeschossigen Geschützturm errichten. Mit seinem Durchmesser von 18,70 Meter und 5,80 Meter starken Wänden zählte er zu den mächtigsten seiner Zeit, musste aber nie ernsthaften Angriffen trotzen.

Schloss Lichtenberg

Schloss Lichtenberg wurde stilprägend für weitere Renaissancebauten in Südhessen.

Foto: Anja Dötsch

Schloss Lichtenberg, Portal mit Wappen

Das Portal wird geschmückt von den Wappen Georgs I. von Hessen-Darmstadt und seiner Gemahlin Magdalena zur Lippe.

Foto: Anja Dötsch

Schloss Lichtenberg, Kapelle

In der instandgesetzten Schlosskapelle können sich heute Brautpaare das Ja-Wort geben.

Foto: Anja Dötsch