Schloss Auerbach

Das Schloss wurde im 13. Jh. wohl durch die Grafen von Katzenelnbogen errichtet. Nach der Zerstörung von 1674 blieb eine eindrucksvolle Ruine zurück. Sie bietet einen weiten Ausblick in die Rheinebene und beherbergt eine Erlebnisgastronomie.

Auf einen Blick

Schloss Auerbach
64625 Auerbach

Außengelände Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr frei zugänglich

Eine Karte von Hessen HESSEN

Geschichte

Das Auerbacher Schloss liegt oberhalb von Bensheim-Auerbach auf einem der westlichsten Ausläufer des Odenwalds. Im 13. Jahrhundert kontrollierten die Grafen von Katzenelnbogen die Bergstraße, einen schon in römischer Zeit genutzten Handelsweg. Zolleinnahmen am Mittelrhein hatten die Familie reich und mächtig werden lassen; ihre Herrschaft sicherten sie mit zahlreichen Burgen zwischen Taunus und Odenwald ab. Dazu gehörte das Auerbacher Schloss, früher auch Schloss Auerberg genannt, dass sie im 13. Jahrhundert anlegten und im 14. Jahrhundert umfassend erneuerten. Dabei ist die Kernburg um einen, für den katzenelnbogischen Burgenbau typischen dreieckigen Hof gruppiert. In ihm befindet sich der 62 Meter tiefe Brunnen, der die Burgbewohner mit Trinkwasser versorgte. Um die Kernburg lag der schmale innere Zwinger, davor ein zweiter äußerer. Der einst vorhandene Bergfried stürzte 1356 ein, als ein starkes Erdbeben den Oberrheingraben erschütterte.

Südturm

Nach einer denkmalgerechten Instandsetzung ist auch der Südturm seit 2007 wieder für Besucher:innen zugänglich.

Foto: Michael Leukel, 2019

Innenansicht

Zur Zeit der Burgenromantik des 19. Jahrhunderts setzte man Zinnen auf die Wand des Wohnbaus, die einen Wehrgang vortäuschen. Ursprünglich war der Bau jedoch zweigeschossig.

Foto: Michael Leukel, 2019

Kiefer auf Wehrgang

Auf dem Boden des Wehrgangs hat sich mit der genügsamen Kiefer seit über 300 Jahren die Natur in der Kultur verwurzelt.

Foto: Michael Leukel, 2019

Zerstörung durch französische Truppen

Die beiden hohen Rundtürme prägten infolge und bis heute die unverwechselbare Silhouette des Auerbacher Schlosses. Der südliche von ihnen ist seit 2007 wieder über eine erneuerte Treppenanlage für Besucher:innen zugänglich. Zwischen den Türmen befand sich der Wohnbau, an der Südseite schloss sich ein weiterer Bau mit einem großen Saal an. Ein dritter Turm schützte als Bollwerk die Angriffsseite. Gegen Kriege der Neuzeit konnte die mittelalterliche Befestigungsanlage jedoch nichts ausrichten: Im Holländischen Krieg, den Frankreich nach seinem Angriff auf die Vereinigten Niederlande auch auf hessischem Boden gegen die Truppen des Heiligen Römischen Reiches führte, ließ General Turenne 1674 die Burg erstürmen und zerstören. Das Auerbacher Schloss blieb als Ruine zurück.

Wehrgang Westtürme

Auf dem Wehrgang zum nördlichen der Westtürme lässt sich die herrliche Aussicht in die Rheinebene hinein genießen.

Foto: Michael Leukel, 2019

Spitzbogenfenster

Das gotisch erscheinender Spitzbogenfenster des Jahres 1903 ist Ausdruck des idealisierten Bildes, mit dem in dieser Zeit das Mittelalter überhöht wurde.

Foto: Michael Leukel, 2019

mehrgeschössiger Saalbau

Im mehrgeschossigen Saalbau befand sich Erdgeschoss wohl der sogenannte Dürnitz, der beheizbare Speiseraum des Burghaushaltes.

Foto: Michael Leukel, 2019

Burgenromantik sichert den Erhalt des Schlosses

Dass der Bau nicht vollends zerfiel, ist der romantischen Verklärung des Mittelalters und der Ritterzeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu verdanken - sowie der Tatsache, dass die großherzoglich-hessischen Sommerfrischler des nahen Fürstenlagers das Auerbacher Schloss als Ausflugsziel entdeckten. Die Ruinen wurden gesichert und der 1820 eingestürzte Nordturm leicht verändert wiederaufgebaut. Der westliche Wohnbau erhielt über dem ersten Obergeschoss einen Wehrgang mit Zinnen. 1903 erhielt der Saalbau eine Freitreppe sowie ein gotisch anmutendes Spitzbogenfenster, auch Tor und Brücke an der Südwestseite wurden erneuert. Das eigentliche Wahrzeichen der Burganlage ist jedoch nicht architektonischer, sondern botanischer Natur: Mitten auf dem Wehrgang wächst eine jahrhundertealte Kiefer, die auf dem kargen Boden Wind und Wetter trotzt.