Propstei Johannesberg
Die Propstei Johannesberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. Die barocke Kirche mit Schlossanlage und Garten hat ihre Anfänge in der Karolingerzeit. Zunächst war Johannesberg ein Pilgerzentrum und, unter Rabanus Maurus, Nebenkloster der Fuldaer Abtei, später Propstei und Staatsdomäne. Heute lässt die sanierte Anlage wieder historische Bezüge der Bau- und Gartenkunst erlebbar werden.
Auf einen Blick
-
Propsteischloss 2
36041 Fulda
-
Garten ganzjährig geöffnet
-
Parkordnung
Geschichte
In seinem annähernd 800-jährigen Bestehen erlebte das Kloster Johannesberg eine wechselhafte Geschichte, die von Zerstörungen und baulichen Veränderungen geprägt war. 811 vom Fuldaer Benediktinerkloster als Johanneskirche erbaut, beherbergte diese ab 836 Reliquien frühchristlicher Märtyrer und wurde unter Abt Rabanus Maurus zum Nebenkloster erhoben. Die karolingische Kirche ersetzte man um 1000 durch eine dreischiffige Pfeilerbasilika. Nach einem Brand um 1190 erhielt der Kirchturm vermutlich sein noch heute vorhandenes, romanisches Portal, und im ersten Obergeschoss des Turms haben sich noch Reste frühgotischer Wandmalerei erhalten. Der Rest des romanischen Baus musste um 1500 einer spätgotischen Kirche weichen. Mit dem Dreißigjährigen Krieg endete das Klosterleben und Johannesberg wurde eine reine Propstei zur Verwaltung des umfangreichen Grundbesitzes.
Wohnräume des Propstes im 1. Stock
Seine heutige Gestalt erhielt die Kirche unter Propst Bonifaz von Buseck zwischen 1686 und 1691, während die übrige Anlage der Propstei im Wesentlichen auf die Amtszeit von Konrad von Mengersen (1715-1753) zurückgeht, der sie nach den Plänen des Fuldaer Hofbaumeisters Andrea Galasini umgestalten und um ein völlig neues Wohnpalais erweitern ließ. Der so genannte „Rote Bau“ ist heute weitgehend im Originalzustand erhalten. Im ersten Obergeschoss befinden sich die ehemaligen Wohnräume des Propstes, und im zweiten Obergeschoss der Festsaal mit einem Deckengemälde des Fuldaer Hofmalers Emanuel Wohlhaupter.
Garten mit Aussichtspunkten
Die Gartenanlage wurde damals zwar geplant, aber vermutlich nur zum Teil ausgeführt. Sie gliedert sich entlang der erwähnten Mittelachse in eine obere große Terrasse, und nach Osten zur Fuldaaue abfallend in weitere kleinere Terrassen und Böschungen. "Points de vues", also Blickpunkte, schaffen Verbindungen zu Schloss Adolfseck und dem einstigen Mutterkloster.
Umwandlung zur Staatsdomäne
Nach der Säkularisation im Jahr 1802 wurde die bauliche Anlage für rund 170 Jahre Staatsdomäne und für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Die Einstellung der Landwirtschaft in den 1970er Jahren und der allmähliche Verfall der historischen Gebäude machten es erforderlich, die Propstei Johannesberg einer neuen behutsamen Nutzung zuzuführen. Die umfangreichen Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten an den Gebäuden und der Gartenanlage erstreckten sich über drei Jahrzehnte. Während sich auf der oberen Terrasse der Zustand der barocken Schloss- und Gartenanlage aus der erste Hälfte des 18. Jahrhunderts rekonstruieren ließ, spiegeln die beiden unteren zwei Parterres die Zeit der Domänennutzung wider.
Heute beherbergt die Propstei Johannesberg Unternehmen und Institutionen, die in den Bereichen Denkmalpflege, Tourismus und Qualifizierung tätig sind, wie vor allem das Deutsche Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege. Die ehemalige Propsteikirche, die vom Bistum Fulda betreut wird, ist Teil der Pfarrei Sankt Johannes der Täufer.