Elisabethbrunnen Schröck
Malerisch in einen mit Buchen bewachsenen Berghang eingebettet fasziniert der Elisabethbrunnen wenige Kilometer östlich von Marburg durch seine mächtige Sandsteinfassade im Renaissancestil. Er ist Denkmal für Landgräfin Elisabeth von Thüringen, eine der bemerkenswertesten Frauenfiguren des Mittelalters.
Auf einen Blick
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Zum Elisabethbrunnen
35043 Marburg, Schröck
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Gelände frei zugänglich
Geschichte
Gewidmet ist der Brunnen nahe dem Marburger Stadtteil Schröck Landgräfin Elisabeth von Thüringen. Die 1207 geborene, ungarische Prinzessin hatte im Alter von 14 Jahren Landgraf Ludwig von Thüringen geheiratet. Ihr Enkel Heinrich, Sohn ihrer Tochter Sophie, wurde erster Landgraf von Hessen – Elisabeth gilt daher als Stammmutter des hessischen Fürstenhauses. Bereits vier Jahre nach ihrem Tod erhob die katholische Kirche sie 1235 zur Heiligen.
Die tiefgläubige thüringische Landgräfin hatte sich aufopfernd um Kranke und Bedürftige gekümmert; Zeitgenossen bezeugten zudem zahlreiche Wunder, die sie vollbracht haben soll, darunter vor allem Heilungen schwer erkrankter Kinder. Die Jahre vor ihrem frühen Tod mit 24 Jahren verbrachte sie in Armut und Askese als Krankenpflegerin in Marburg und soll sich laut Legende des Öfteren an der später nach ihr benannten Quelle erfrischt haben.
Landgraf Ludwig IV. von Hessen-Marburg (1537-1604) ließ die Quelle 1596 nach Plänen seinen Hofbaumeisters Eberhardt Baldewein fassen. Damit setzte er sowohl seiner Ahnin ein Denkmal als auch der jungen, erst 1567 nach der Teilung der Landgrafschaft Hessen entstandenen Landgrafschaft Hessen-Marburg.
Reminiszenzen an die Antike
Vor dem Hintergrund des lichten Buchenwaldes wirkt die etwa sieben Meter hohe, zweigeschossig aufgebaute Sandsteinfassade im nahezu monumental. Wie in der Epoche der Renaissance üblich, greift die Architektur die Formensprache der griechisch-römischen Antike auf: Im unteren Teil umrahmen vier Säulen dorischer Ordnung den Rundbogen, durch den man in die Brunnenstube gelangt. Darüber ruht auf drei Paar ionischen Säulen der Architrav.
Zwischen den Säulen preist ein lateinisches Gedicht die umgebende Natur, erzählt von der heiligen Elisabeth und den Geburtstagsfesten die der Erbauer des Brunnens, Landgraf Ludwig IV. hier gefeiert hat. Der Giebel ist mit den Wappen des Landgrafen und seiner beiden Gemahlinnen, Hedwig von Württemberg und Maria von Mansfeld-Hinterort verziert.
Eine weitere Inschrift befindet sich in dem etwa dreieinhalb Meter tiefen Brunnengewölbe auf einer Steintafel über der Brunnenmündung, die wiederum von Bänken aus Sandstein flankiert ist. Der Brunnen liegt am Elisabethpfad, einem Teil des hessischen Jakobsweges. Oberhalb der Quelle sind noch die Fundamente einer Kapelle zu sehen, die hier im Mittelalter stand und 1527 abgebrochen wurde.