Burgruine Merenberg
Die Ruine einer Gipfelburg auf markantem Basaltkegel ist das Wahrzeichen der Stadt Merenberg. Von der Stammburg eines erfolgreich aufstrebenden Adelsgeschlechtes sind nur noch Reste vorhanden. Doch ihr Name ist lebendig. „Herr von Merenberg“ und Träger vieler weiterer Titel ist Henri von Nassau, der gegenwärtige Großherzog von Luxemburg. Die Verbindung zu ihm geht über Schloss und Schlosspark Weilburg – eine weitere Liegenschaft der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.
Auf einen Blick
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Schloßbergweg
35799 Merenberg
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Außengelände frei zugänglich
Geschichte
Das Großherzogtum Luxemburg und die mittelhessische Ortschaft Merenberg trennen 250 km und auf den ersten Blick haben sie nichts gemein. Und doch trägt der heutige Großherzog von Luxemburg den Titel eines „Herrn von Merenberg“.
Durch geschickte Heiratspolitik entwickelte sich im Mittelalter das einst kleine Geschlecht derer von Merenberg zu einer einflussreichen Familie mit Verwandtschaftsbeziehungen in die großen Adelshäuser Europas.
Tor zum Westerwald
Die Ruine ihrer Stammburg, das Wahrzeichen Merenbergs, erhebt sich hoch über dem Lahntal. Als Tor zum Westerwald lag sie an der alten Handelsstraße Frankfurt-Siegen-Köln. Dort boten die Herren von Merenberg den Reisenden Schutz, füllten ihre Taschen mit Wegezoll und legten den Grundstein für ihren gesellschaftlichen Aufstieg.
Im heutigen Landkreis Limburg-Weilburg tauchte 1129 erstmals ein „Hartrudus de Marinberg“ in einer Urkunde auf. Ob er auch die Burg erbaute, ist ungeklärt. Mit ihm begann die Familie an Rang, Titeln und Ländereien zu gewinnen. Seine Nachkommen heirateten in wichtige Familien der Regionen ein, darunter in die hochadlige Familie Solms und in die Linie Nassau-Weilburg.
Ein seltenes Privileg: Töchter erben
Letzter Vertreter des Geschlechts war Hartrad VI., der zwei Töchter, jedoch keinen männlichen Erben hervorgebracht hatte. Doch er erwirkte bei Kaiser Ludwig (1326) das seltene Privileg, seine Besitztümer an seine Töchter weitergeben zu dürfen. Als er kurz darauf 1328 verstarb, schlug die eine Tochter die Erbschaft aus und ging ins Kloster, seine andere, noch minderjährige Tochter, wurde dem Grafen von Nassau-Weilburg versprochen.
In das spätere Herzogtum Nassau inkorporiert
So wechselten die Herrschaftsgebiete in das einflussreiche Grafengeschlecht und wurden Teil des späteren Herzogtums Nassau. Aus der Linie Nassau-Weilburg gingen im 19. Jahrhundert die Großherzöge von Luxemburg hervor.
Der Name der Familie bis heute erhalten, doch ihr Stammsitz, die Burg Merenberg, ist seit 1646 eine Ruine. In den zerstörerischen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) war sie wie so viele Burgen der Region in Flammen aufgegangen.
Zu einem Wiederaufbau in Friedenszeiten kam es nicht. Das Feuer wütete stark, doch es gibt heute noch einiges an alter Bausubstanz zu entdecken. Die langgezogene, rechteckige Anlage verfügt über Reste von Außenmauern, Kellern und dem einst dreistöckigen Palas.
Der 22 m hohe runde Bergfried dient als Aussichtsturm und verzückt mit einem Rundblick in die Natur der Lahntals bis hin zum Feldberg. Etwas tiefer befindet sich ein Plateau, auf dem vermutlich die Vorburg sowie ein Zwinger standen.