Burgruine Felsberg
Die Burgruine in Felsberg ist eines der ältesten Bauwerke der Region Hessen-Thüringen. 200 Meter ragt sie auf einem Basaltkegel empor und prägt als Wahrzeichen das Gesicht der nordhessischen Stadt westlich von Fritzlar. Sie diente in Jahrhunderten als Wohnsitz, Verwaltungs- und Gerichtsstandort, Zufluchtsstätte für die Bevölkerung, Alchemisten-Werkstatt sowie als Verteidigungsstützpunkt gegenüber den Mainzer Erzbischöfen, mit denen man im Streit lag.
Geschichte
Bereits 1060 wird der Bau der Steinburg über dem Edertal urkundlich erwähnt. Die Bauherren und Amtsgrafen von Felsberg (altdeutsch: „Velisberc“) lebten nachweislich bis 1286 auf der Burg, bevor sie sich auf andere Besitzungen zurückzogen.
Die Anlage fiel später in den Besitz der hessischen Landgrafen, unter denen Heinrich II. (vor 1302-1376) angesichts der Erfindung von Schießpulver und Schusswaffen die Wehranlagen ausbauen ließ. Schießscharten und Wehrgänge kamen hinzu und auch der Zwinger stammt aus dieser Zeit.
Im Kampf mit Kurmainz um die Vorherrschaft in der Region ließ Landgraf Ludwig I. (1402-1458) den Bergfried erhöhen. Dies machte ihn zu einem „Butterfassturm“, einen zweiteiligen, imposanten Wehrturm, bei dem der Aufsatz schmaler ist. Ludwig war ein Förderer von Burg und Stadt, doch ein Irrglauben trug dem sonst so klugen Landgrafen Gespött ein.
Er hatte den Alchimisten Klaus von Urbach in dem Irrglauben auf die Burg geholt, dass dieser Gold fabrizieren könne. Doch wie den anderen Geheimwissenschaftlern sollte auch Urbach dies nicht gelingen. Er wurde des Landes verwiesen.
Anna und die Politik
1486 waren die Burgmannenfamilien von Felsberg ausgestorben und die Burg diente als Witwensitz verschiedener Landgräfinnen – die berühmteste war Anna. Als Mutter des wohl bedeutendsten hessischen Landgrafen, Philipp des Großmütigen (1504-1567), der die Reformation in Hessen einführte, residierte sie zeitweise in der auch Schloss genannten Burg.
Dort setzte sie sich für den Fortbestand der Landgrafschaft Hessen und die Regentschaft ihres noch minderjährigen Sohnes ein. In einer von Männern geprägten Zeit schaffte sie es, ihre politischen Ziele unter anderem auf dem Landtag in Felsberg im Jahr 1514 gegenüber Landständen und Rittern durchzusetzen.
Direkt danach wurde das Felsberger Schloss nicht mehr für herrschaftliche Wohnzwecke genutzt. Ab 1550 trug man die Burg nach und nach ab, um den Bau des neuen Schlosses in Melsungen voranzutreiben.
Bergfried ist zum Glück erhalten
Fast gäbe es auch den Bergfried nicht mehr, denn aus Dokumenten geht hervor, dass 1789 ein Felsberger Bürger den Antrag stellte, ihn abtragen zu dürfen. Begründung: Es mangele ihm an Steinen für sein Haus. Ein Glück, dass dies abschlägig beschieden wurde.
Der Bergfried ist bis heute vollständig erhalten, während der Rest der Anlage große Schäden im Siebenjährigen-Krieg (1756-1763) davontrug. Besuchende finden noch Reste der Umfassungs- und Zwingermauern mit den Zwingertürmen vor sowie ein Museum in der ehemaligen Burgkapelle. Die Mitglieder des Burgvereins Felsberg kümmern sich heute als Pächter um die stattliche Ruine.