Schloss Hirschhorn

Schloss Hirschhorn ist die südlichste Sehenswürdigkeit der Hessischen Schlösserverwaltung. Die ausgedehnte Anlage, mit ihrer unverwechselbaren Silhoutte aus Mauern, Giebeln und Turm gehört zu den schönsten im Neckartal. Die kleine, erst jüngst restaurierte Burgkapelle ist ein romantischer Ort für standesamtliche Trauungen.

Auf einen Blick

Burg
69434 Hirschhorn

Außengelände frei zugänglich

Eine Karte von Hessen HESSEN

Geschichte

Ein Bergrücken zwischen Neckar- und Finkenbachtal erschien den Herren von Hirschhorn als der ideale Ort für ihre Burg - dem Ort und Zeichen ihrer Herrschaft im heutigen Grenzgebiet von Hessen und Baden-Württemberg. Die ausgedehnte Schloss- bzw. Burganlage lässt auf den ersten Blick kaum erkennen, dass die Kernburg, bestehend aus Bergfried, engen Wohn- und Wirtschaftsbauten sowie einer gewaltigen Schildmauer, nur etwa ein Zwölftel der heutigen Fläche einnahm. Errichtet wurde sie in der Mitte des 13. Jahrhunderts, als der romanische Stil langsam dem gotischen Platz machte; denn es finden sich sowohl rundbogige, romanische als auch spitzbogige, gotische Fensterreste.

Gute Einnahmen ermöglichen den Ausbau

Im 14. Jahrhundert begannen die Herren von Hirschhorn mit dem Ausbau ihrer Burg. Sie konnten es sich leisten: Ihre Herrschaft hatte einen umfangreichen Besitz und durch einflussreiche Ämter am Hofe des Pfalzgrafen kam gutes Geld in ihre Kassen. 1350 wurde die Burgkapelle geweiht, in der heute standesamtlich geheiratet werden kann. Aus ihrer Ursprungszeit ist noch die Nordwand erhalten, an der Reste eines Freskos Szenen aus der Leidensgeschichte Christi darstellen, wie das Neue Testament erzählt.

Schloss Hirschhorn, Gefängnisturm

Blick über die Wehrmauern Hirschhorns auf den Gefängnisturm der Burg.

Foto: Michael Leukel, 2021

Kosmos Burg

Hirschhorn war, wie die meisten Burgen der Zeit, ein eigener kleiner Kosmos, der immer weiter wuchs. Neben den Rittern und ihren Familien wohnten auch Tor- und Turmwächter, Jäger, Stallknechte, Hirten, Mägde, Dienerinnen, Burgverwalter und ein Geistlicher auf der Burg. Neben den Wohngebäuden gab es Marstall, Ställe und Scheune (heute noch zum Teil erhalten) sowie Bierhaus, Waschhaus, Backhaus, Schmiede, ein Gebäude zur Lagerung von Wild und einen Hundestall (nicht mehr erhalten).

Mit den Erweiterungen des 16. Jahrhunderts gaben die Hirschhorner ihre Burg mehr und mehr den Charakter eines repräsentativen Schlosses. Dazu gehörten die Gartenanlagen zum Neckar hin mit Stützmauern, Terrassen und Gartenhäuschen. Auch Wohnkomfort hielt Einzug: Unter Ludwig I. von Hirschhorn (+1583) und seiner Frau Maria von Hatzfeld entstand ein prächtiger Bau im Stil der Renaissance, der nach seiner Bauherrin bis heute Hatzfeldbau genannt wird.

Schloss Hirschhorn, Vorburg

Blick auf das untere Burgtor und die Umfassungsmauer mit Turm. Das kleine Gebäude mit dem Staffelgiebel diente als Viehstall.

Foto: Michael Leukel, 2021

Schloss Hirschhorn mit Bergfried

Ansicht von Norden mit Bergfried, Zwingermauern und oberem Burgtor.

Foto: Michael Leukel, 2021

Schloss Hirschhorn, Umfassungsmauer mit Schachtturm

Die ausgedehnten Burganlage von Hirschhorn war ein eigener kleiner Kosmos aus herrschaftlichen Familien, Wachleuten und Bediensteten. Das Bild zeigt die südliche Spitze der Umfassungsmauer mit dem Schafturm, rechts der Marstall.

Foto: Michael Leukel, 2021

Denkmalpflege macht Geschichte erlebbar

Nach dem Aussterben der Hirschhorner gingen Burg und Herrschaft an das Kurfürstentum Mainz über, ab 1803 gehörten sie zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Erste Instandsetzungsmaßnahmen Ende des 19. Jahrhunderts sicherten den zwischenzeitlich stark verfallenen Bau. Ende der 1950er Jahre wurde im Schloss Hirschhorn ein Hotel eingerichtet. Bei den jüngsten umfassenden denkmalpflegerischen Instandsetzungsarbeiten wurde u.a. die Fassade des Hatzfeldbaus authentisch erneuert; im Inneren wurden die Architekturmalereien der Renaissance wieder erlebbar gemacht. Hirschhorn präsentiert sich nun wieder als ein historisches Gebäude, das seine Besucher:innen die vielfältigen Facetten seiner Bau- und Nutzungsgeschichte erleben lässt.