Jahrespressekonferenz gibt Ausblick auf das Jubiläumsjahr

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) brechen in ein volles Kulturjahr 2021 auf. Das Ende des Lockdowns vorausgesetzt, möchte die für 48 Liegenschaften aus 2.000 Jahren zuständige Verwaltung - immer unter strenger Beachtung der jeweils geltenden Auflagen und Regeln - mehrere wichtige Ereignisse begehen: Sie feiert ihr 75jähriges Jubiläum, 30 Jahre UNESCO Welterbe-Status für Kloster Lorsch, die Wiedereröffnung des Königsflügels im Bad Homburger Schloss, die Neueröffnung eines kleinen Gartenmuseums und sie erinnert an die Gründung des Kaiserreiches vor 150 Jahren.

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Das Jubiläums-Signet der SG, © Staatliche Schlösser und Gärten Hessen / Collage: bb | Corporate Design

Jubiläum der Schlösserverwaltung

Bei einer Medienkonferenz am 1. Februar 2021 über YouTube sagte Direktorin Kirsten Worms: „Angesichts der Corona-Beschränkungen starten wir unser Jubiläumsjahr zwar verspätet. Wir mussten manches umplanen und verlegen. Wenn es aber losgeht, bieten wir unserem Publikum die bislang umfangreichsten Informationen zu unseren Standorten, den vielen Angeboten und zur Arbeit der SG bei der Wahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes in Hessen. Mehr denn je wird deutlich, warum die Zeugnisse der Vergangenheit für unsere Gegenwart und Zukunft wichtig sind.“

Festakt zum Jubiläum auf Herbst verschoben

Mit Grußworten von Ministerpräsident Volker Bouffier sowie Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn begeht die Schlösserverwaltung am 1. April 2021 digital ihre Gründung vor 75 Jahren. Der eigentliche Festakt wurde aufgrund der Pandemie in den Herbst verschoben. Er findet zeitgleich mit der Wiedereröffnung des Königsflügels statt. Die Behörde war 1946, in der unmittelbaren Nachkriegszeit, durch Erlass des Großhessischen Kultusministers als Nachfolgerin der preußischen Verwaltung und Denkmalpflege errichtet worden.

Aktionstage zum historischen Erbe im Programm

Das Jubiläumsprogramm passt sich bis auf Weiteres an die Pandemie-Beschränkungen an und bindet neben regulären und speziellen Angeboten Aktionstage zum historischen Erbe ein. Besucherinnen und Besucher können an Liegenschaften, wie etwa im Schloss- und Schlossgarten Weilburg, in der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt sowie in Schloss und Schlosspark Bad Homburg bei Themenführungen, Workshops und kleinen Festlichkeiten Blicke hinter die Kulissen werfen. Ein Sonderprogramm wird zu der bis 18. November 2021 verlängerten Bad Homburger Ausstellung „Princess Eliza – Englische Impulse für Hessen-Homburg“ stattfinden.

30 Jahre UNESCO Welterbe Kloster Lorsch

1991, vor 30 Jahren, nahm die UNESCO den frühmittelalterlichen Klosterkomplex in die Liste des Kulturerbes der Menschheit auf. „In dieser Zeit hat sich die Liegenschaft vom Aschenputtel zur Prinzessin entwickelt“, sagte ihr Leiter, Dr. Hermann Schefers. Einer der Gründe für den Erfolg sei die laufend weiter entwickelte pädagogische Vermittlung. Neue Imagefilme, die auf der separaten Homepage für Kloster Lorsch und das Experimentalarchäologische Freilichtlabor gezeigt werden, stellen dies vor.

Archäologische Ausstellung mit noch nie gezeigten Fundstücken

Zu den Besonderheiten des Festjahres zählt die für September geplante Sonderausstellung „Geschichte schöpfen – Quellen aus einem Brunnen“. Erstmals sind außergewöhnliche Fragmente von gotischen Skulpturen und einer romanischen Chorschranke zu sehen, die als ‚Bauschutt‘ in einer Brunnenwand verbaut worden waren.

Neue Publikation zu den Bauten des Klosters

Zudem wird der bisher umfänglichste wissenschaftliche Tafelband zum Kloster Lorsch und seinen Bauten veröffentlicht. Beide Projekte betreut Dr. Katarina Papajanni. Am 13. Dezember, dem Jahrestag der Aufnahme Kloster Lorschs in die Liste des Welterbes wird es eine Feierstunde geben, die gleichzeitig als Finissage das Festjahr der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen beschließt.

Kloster Lorsch mit Torhalle und Kirchenfragment

Kloster Lorsch wurde 1991 als erstes hessisches Kulturdenkmal in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen, © Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Foto: Michael Leukel, 2019

Das Erbe der Kaiserzeit - Wiedereröffnung des Königsflügels im Bad Homburger Schloss

Die 150. Wiederkehr der Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 und die bevorstehende Eröffnung des Königsflügels im Schloss Bad Homburg sind Anlässe für die SG, das Erbe des Kaiserreiches zu befragen und daraus Schlüsse für die Vermittlung kaiserzeitlicher Sehenswürdigkeiten zu ziehen.

Neben einer Reihe von Vorträgen plant die SG für Juni eine internationale Tagung. Dabei loten Expertinnen und Experten das Vermächtnis des Kaiserreiches zwischen Rückständigkeit und Moderne aus. Ein Schwerpunkt liegt auf Geschichtsdidaktik. Die wissenschaftliche Tagung wird von der Kulturstiftung der Länder und der Hessischen Kulturstiftung gefördert.

Die Residenzappartements der Hohenzollern sind ...

Im Schloss befinden sich die deutschlandweit einzigen noch eingerichteten Appartements von Kaiser Wilhelm II. und seiner Frau Auguste Victoria. Sie besuchten regelmäßig das Schloss im Taunus, das eine der Sommerresidenzen unter vielen Hohenzollernschlössern war. Nach zehn Jahren werden die Museumsräume wieder zugänglich gemacht, wenn die bauliche Instandsetzung und alle Restaurierungen abgeschlossen sind.

... nach zehn Jahren wieder zugänglich

Es ist vorgesehen, dass der Bauherr des Schlosses, der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen, den Königsflügel zum Herbst zur Nutzung übergibt. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen bereiten sich auf eine feierliche Eröffnung am 1. September 2021 vor. Gesonderte Publikationen werden mit Bild und Text detailliert die Maßnahmen der Denkmalpflege in der ehemaligen Wohnung des Kaiserpaares vorstellen.

Schloss, Zedern

Blick auf den Königsflügel des Schlosses. In den Appartements im 1. Stock wohnten Kaiser Wilhelm II. und seine Familie bei ihren Aufenthalten in Bad Homburg, © Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Foto: Kilian Schönberger, 2016

Neues Museum eröffnet im Bad Homburger Schlosspark

Ein nach historischen Quellen restauriertes, zum Museum umgewidmetes kleines Gartenhaus im Bad Homburger Schlosspark beherbergt seit kurzem eine neue Dauerausstellung zu historischer Obstkultur.

Der „Tempel der Pomona“, benannt nach der römischen Göttin der Baumfrüchte und Hüterin der Obstgärten, wurde von der Leiterin des Fachgebietes Gärten und Gartendenkmalpflege, Dr. Inken Formann, kuratorisch entwickelt und eingerichtet.

Tempel der Pomona

„Wir wollen mit der Ausstellung den Blick dafür schärfen, dass es im 19. Jahrhundert noch über 21.000 Apfel- und Birnensorten gab und heute europaweit nur noch 25 im Handel sind“, erklärte Formann. Der vom Kuratorium Bad Homburger Schloss geförderte „Tempel“ wird mit Staatssekretärin im Kunstministerium, Ayse Asar, am 7. Mai 2021 der Öffentlichkeit übergeben.

Digital spielerisch lernen - "Wissen wächst im Garten"

Das kulturgeschichtliche Museum verweist auf künftige gartenpädagogische Initiativen der Schlösserverwaltung, die insbesondere Kinder und Familien ansprechen sollen. Dazu zählen auch interaktive Rallyes in den historischen Gärten der ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt und im Darmstädter Prinz-Georg-Garten über die App „Actionbound“.

In diesem Jahr wird zusätzlich das Projekt „Wissen wächst im Garten“ als Angebot für Schulklassen entwickelt, das künftig Naturkenntnisse und Umweltbewusstsein an junge Menschen weitergibt.

Ansicht der Ausstellung im Tempel der Pomona

Am 7. Mai öffnet in einem ehemaligen Teehaus des Parks, das den Namen der römischen Göttin der Baumfrüchte trägt, eine Ausstellung zum Thema "Obstkultur", © Staatliche Schlösser und Gärten Hessen

Foto: Alexander Paul Englert, 2020