Geschichte
1806 erwarben zwei Söhne des aus Italien stammenden Frankfurter Kaufmannes Pietro Antonio (Peter Anton) Brentano, Franz (1765-1844) und Georg (1775-1851), das zweistöckige Gebäude mit Mansarddach nebst einem bis zum Rhein reichenden Grundstück. Ein geselliger Treffpunkt Da Georg seinen Anteil abtrat, nutzten vor allem Franz und Ehefrau Antonia (1780-1869) mit ihren Kindern und Franz‘ Halbgeschwistern das Haus als Sommerfrische und geselligen Treffpunkt. Es stand auch anderen Familienmitgliedern und vielen Bekannten offen. Über 200 Jahre blieb das 1751 erbaute Anwesen im Besitz der Brentanos, bis es das Land Hessen kaufte.
Der berühmteste Gast war Goethe
Mit dem berühmten Gast Goethe, der 1814 zu Besuch kam, begann Winkel zu glänzen. Zahlreiche Anekdoten kursieren über den Dichterfürsten. Er habe fürchterlich viel vom 1811er Hasensprung getrunken, sei morgens im Flanell-Schlafrock die Laubengänge im Garten abgeschritten und geizte mit dem Sprechen, weil er angeblich fürchtete, jemand zweckentfremde seine goldenen Worte.
Tatsache ist, dass Goethe viele Exkursionen unternahm und sich diese später in dem Tagebuch „Im Rheingau Herbsttage“ niederschlugen. Darin dankte er der Familie, die ihm „auf ihrem Landgute zu Winkel viele glückliche Stunden bereitete“. Die Räume, die er bewohnte, beließ man ehrfürchtig in ihrem Zustand – sie sind nun eine echte Zeitkapsel in dem musealen Wohngebäude.
So wie Goethe das Haus in die Literatur eintrug, erhöhte es auch Bettina von Arnim, geborene Brentano, zum Gedenkort der Romantik. Jahrzehnte später modellierte sie in einzigartigen Briefroman-Schöpfungen ihre Sommeraufenthalte dichterisch neu. Da verschwärmte man die Nächte, glitt auf dem Rhein im Mondesglanz und sang mit aufjauchzendem Herzen.
Nachträgliche Romantisierung des Schauplatzes
Sie bearbeitete alte Korrespondenz, dehnte Ereignisse und Reflektionen fiktional aus und hielt sich Goethe, die Freundin Karoline von Günderrode (1780-1806) oder den Bruder Clemens (1778-1842) als Spiegel ihrer exzentrischen Persönlichkeit vor. So romantisierte sie ihre Jugend und den Schauplatz dazu. Das Bild einer Idylle trugen auch andere Autoren weiter und so wurde das Brentano-Haus eine Attraktion.
Gastronomie
Weingut Fritz Allendorf
Am Lindenplatz 2
65375 Oestrich-Winkel
Telefon: +49(0)6723 885 40 70
Führungen
Informationen zur Führungen finden Sie auf der Website des Brentano-Hauses