Wettbewerb „Vorbildliche Bauten im Land Hessen“ 2020

Die Zehntscheune der UNESCO-Welterbestätte Kloster Lorsch ist für den Wettbewerb „Vorbildliche Bauten im Land Hessen“ 2020 in der engeren Wahl. Das vor Jahren umgewidmete Gebäude aus dem 16. Jahrhundert erreichte eine Nominierung unter 124 Bauprojekten und buhlt nun mit 21 weiteren um eine der begehrten Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien.

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Blick in das Innere der Zehntscheune.

Foto: Michael Leukel, 2020

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Eines der Highlights ist der steinerne Sarkophag, der möglicherweise den Leichnam des Karolingers Ludwig der Deutsche (um 806-876) geborgen haben soll.

Foto: Michael Leukel, 2020

Das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen sehen sie alle als „wichtige Beiträge zur Nachhaltigkeit“ an, die „Innovationskraft von Architektur und Städtebau“ anzeigten. Die Zehntscheune konkurriert in der Liste „Bauen im Bestand“ mit sechs weiteren Projekten.

Nominierung ist hohe Anerkennung

Die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Kirsten Worms, und der Leiter der Welterbestätte, Dr. Hermann Schefers, zeigten sich am Montag, den 15. März, hocherfreut. „Die Nominierung ist bereits eine hohe Anerkennung für uns“, so Worms. In einem zweiten Schritt des Auswahlverfahrens, voraussichtlich im Juni / Juli und abhängig vom Pandemiegeschehen, wollen die Jurorinnen und Juroren die ausgewählten Projekte in Augenschein nehmen.

Einst eine Lagerstätte, heute ein Schaudepot

Die 80 Meter lange Zehntscheune ist das älteste nachklösterliche Bauwerk auf dem Gelände und diente einst als Lagerstätte für landwirtschaftliche Abgaben. Heute ist sie ein öffentlich zugängliches Schaudepot für die vor Ort bei Ausgrabungen gefundenen baulichen Relikte. Außerdem beherbergt sie einen Anthropologieraum mit verschiedenen Funden, darunter menschliche und tierische Überreste.

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Das Lapidarium zeigt schöne Beispiele ornamentalter Bauteile.

Foto: Michael Leukel, 2020

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Die erhaltenen Bauskulpturen geben Aufschluss über den Reichtum der früheren Klostergebäude.

Foto: Michael Leukel, 2020

Im Zuge der Überarbeitung des gesamten Geländes in den Jahren 2011–2015 wurde die Zehntscheune nach den Plänen der Fuldaer Architekten Sichau + Walter für die Bedürfnisse des Publikums und die Nutzung als Lapidarium und Forschungsstätte umgestaltet. Die alten Scheunentore tauschten sie gegen massive Stahltüren aus. Mit einem dunklen Betonboden und einer separat eingezogenen schwarzen Decke wirkt das Gebäude wie eine Black-Box, das eine spannende Licht-Inszenierung von Steinfragmenten ermöglicht. Besucherinnen und Besucher werden dort auf eine Entdeckungsreise in die Klostergeschichte mitgenommen.

Nachhaltigkeit im Blick

Schwerpunkt des vom Finanzministerium und der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen ausgelobten Wettbewerbs ist in diesem Jahr die Nachhaltigkeit. Nach den Worten der AKH-Präsidentin, Brigitte Holz, heiße nachhaltiges Bauen, „soziale, gestalterische, ökologische und wirtschaftliche Aspekte zusammenzuführen, Ressourcen und Umwelt zu schonen und dauerhafte materielle wie immaterielle Werte zu schaffen“.