Jubiläumsprogramm zur Geschichte der Landgrafschaft Hessen-Homburg

In der zweiten Jahreshälfte des Jubiläumsjahres drängen sich die Termine zur Erinnerung an die Landgrafschaft Hessen-Homburg, die vor 400 Jahren gegründet wurde. Nachdem die Stadt Bad Homburg den Auftakt mit einer Vorstellung der Urkunden aus dem Jahr 1622 im Stadtarchiv und Vorträgen übernommen hatte, setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) von Juli bis Dezember mit einer Reihe von Veranstaltungen fort. Höhepunkte sind eine Ausstellung mit dem Titel „244 ff. – Von Friedrich bis Ferdinand“ mit Schlaglichtern zur Geschichte, ein neu eingerichteter Ahnensaal mit den Porträts von Landgrafen und Landgräfinnen, ein Erlebnistag im Schloss Bad Homburg sowie eine Feierstunde zur Aufnahme der „Landgräflichen Gartenlandschaft“ und des Schlossparks in das Europäische Gartennetzwerk EGHN.

Instandsetzung historischer Räume zum Jubiläum

„Für einen Epochenblick haben wir ein größeres Programm auf die Beine gestellt, das Menschen mit unterschiedlichen Interessen anspricht. Es kommen Kinder und Erwachsene, Neulinge ohne Vorkenntnisse oder Eingeweihte unterhaltsam und informativ mit diesem Abschnitt der Vergangenheit in Berührung, der sich an diesem Ort und in unserem Schloss zutrug oder von ihm ausging“, sagt Kirsten Worms, Direktorin der SG. „Wir haben zu diesem Anlass Schlossräume instandsetzen lassen und zwei neue Dauerpräsentationen zu Hessen-Homburg konzipiert. Sie geben erstmals einen Überblick vom Beginn im Jahr 1622 bis 1866, als das Kleinfürstentum sein Ende fand.“

Der erste Landgraf und der letzte Hessen-Homburger

Die Ausstellung „244 ff. – Von Friedrich bis Ferdinand“ in der Historischen Bibliothek zieht einen Bogen vom ersten Landgrafen bis zum letzten männlichen Vertreter des hochadeligen Hauses. Sie eröffnet am 5. Oktober 2022 für das Publikum. Unter rund 130 Exponaten, die als Einzelstücke Einblicke in ganze Themenkomplexe geben, ragen die „Silbernes Bein“ genannte orthopädische Prothese, eine Lebendmaske und eine Büste von Landgraf Friedrich II. (1633-1708) heraus, der das Residenzschloss in Homburg von 1679 an bauen ließ. Die Bibliothek im Westflügel als auch der nebenan liegende Ahnensaal mit einer neuen Auswahl von Familienbildnissen aus drei Jahrhunderten wurden zum Jubiläum grundsaniert, seine Bestände neu aufgenommen und die Porträts sämtlich restauriert. Begleitbücher mit Erläuterungen zu den Objekten und digitale Stationen stehen künftig für Vertiefungen in den Räumen zur Verfügung.

Erlebnistag im Schloss Bad Homburg

Am 23. Juli 2022 lädt die Schlösserverwaltung von 10:00 bis 17:00 Uhr zu einem Fest in das Schloss, den oberen Hof am Weißen Turm und in den Schlosspark. Das Datum knüpft an das historische „Notariatsinstrument“ vom 23. Juli 1622 an, mit dem der Stadtschreiber Johannes Jacob Reuss die Übergabe des Amtes Homburg an den ersten Landgrafen dokumentierte. Mit Theater, Tanzdarbietungen, Mitmachangeboten, musikalischer Unterhaltung, Themen-Workshops, Sonderführungen, Essen nach alten Rezepten oder kostümierten Laiendarsteller:innen für Social Media-Selfies ist ein Zeitensprung vor allem in die landgräflichen Lebenswelten in der Epoche des Barock vorgesehen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Hessen-Homburgs internationale Beziehungen im Gespräch

Bei einer Podiumsdiskussion wollen Fachwissenschaftler:innen die internationalen Verflechtungen der hessen-homburgischen Dynastie in den Fokus rücken, die durch Eheverbindungen und die Militärkarrieren der Söhne des Hauses zustande kamen. Am 18. Oktober 2022 diskutieren sie in der Schlosskirche vor allem das „Eheglück“ des drei Male verheirateten Landgrafen Friedrich II., dessen Aufsehen erregendes, in Teilen aber noch immer rätselhaftes Familienbildnis bald im Ahnensaal zu sehen ist. Teilnehmende sind unter anderen Prof. Dr. Ralph Tuchtenhagen von der Berliner Humboldt-Universität und Prof. Dr. Inken Schmidt-Voges von der Universität Marburg.

Sonderführungen auf den Spuren der Landgrafschaft

Einzelne Führungen im Zeitraum vom 17. Juli bis 4. Dezember 2022 stellen am authentischen Ort landgräfliche Baukunst, Wohn- und Repräsentationskultur sowie Höhepunkte der im Schloss bewahrten Werke Bildender Kunst vor. Dazu zählen auch die Themen Gartenkunst, Botanik und herrschaftliche Obstkultur, die die Landgrafen und Landgräfinnen aus Leidenschaft und zum Zweck der Selbstversorgung pflegten. Der zum kleinen Museum für historische Obstkultur hergerichtete „Tempel der Pomona“ im unteren Schlossgarten wird jeden Mittwochnachmittag geöffnet. Am 17. September wird dort von 11:00 bis 16:30 Uhr ein Apfelfest ausgerichtet.

Würdigung des gartenkünstlerischen Erbes

Am 5. Oktober 2022 laden die SG zusammen mit der Stadt Bad Homburg und dem Europäischen Gartennetzwerk EGHN (European Garden Heritage Network) zu einer Feierstunde ein. Anlass ist die Aufnahme der Landgräflichen Gartenlandschaft und des Schlossparks – als das gartenkünstlerische Erbe der Landgrafen und Landgräfinnen von Hessen-Homburg – in das EGHN. Die außerordentliche Bedeutung der in Teilen erhaltenen Gartenlandschaft zusammen mit dem Schlosspark wird damit über das Rhein-Main-Gebiet hinaus auf nationaler und internationaler Ebene gewürdigt. Die durch die Tannenwaldallee verbundenen Anlagen sind künftig mit hochrangigen Gärten und Parks in ganz Europa verbunden. Dazu wird es eine gesonderte Presseinformation geben.

Ein Extrablatt und eine Begleitausstellung führen zur Geschichte des Hauses Hessen-Homburg

Zum Jubiläum hatte die SG bereits ein Extrablatt mit Rückblicken auf die Geschichte Hessen-Homburgs und mit Lebensbeschreibungen einzelner Persönlichkeiten herausgegeben. Die Jubiläumsausgabe „Hessen 400 Homburg“ enthält auch eine Karte mit den vielfältigen Spuren der landgräflichen Zeit im Stadtgebiet Bad Homburgs. Das vollständige Programm ist auf dieser Seite als Folder auf dieser Seite digital abrufbar. Bedeutende Personen unter den Landgrafen und Landgräfinnen sowie die bauliche Entwicklung der ehemaligen Hohenburg zum frühbarocken Sitz Hessen-Homburgs stellt seit einigen Monaten auch eine Begleitausstellung im Königsflügel des Schlosses vor.