Hessische Schlösserverwaltung übernimmt zum 01.01.2023 den Betrieb im Schloss Erbach

Schloss Erbach, das bisher von der Betriebsgesellschaft Schloss Erbach gGmbH, betrieben wurde, geht zum 1. Januar 2023 vollständig in die Obhut der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) über. Bereits seit 2005 ist die Schlösserverwaltung Eigentümerin des bedeutenden Kulturdenkmals im Odenwald, das als so genannte „Sachgesamtheit aus Gebäude und den darin befindlichen Sammlungen, Gemälden, Archivalien, insbesondere Kataloge und Bestandsarchive“ auf der Liste national wertvollen Kulturguts der Bundesrepublik Deutschland steht. Der Betrieb lag bisher bei der Betriebsgesellschaft, mit der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Gesellschafter waren das Land Hessen, der Odenwaldkreis und die Stadt Erbach. Aufsichtsratsvorsitzende war zuletzt HMWK-Staatssekretärin Ayse Asar. Seit 2016 betreute die gGmbH auch das Deutsche Elfenbeinmuseum der Stadt Erbach.

Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung stimmten dem Betriebsübergang in ihren Sitzungen am 15. November 2022 zu. Damit sind die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, die das Schloss bisher schon denkmalpflegerisch, restauratorisch und museal betreut haben, nun auch vollumfänglich für den Betrieb zuständig. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in die SG übernommen. Grund für den Betriebsübergang war eine Evaluierung des bisherigen Modells. Sie hatte zum Ergebnis, dass diese Liegenschaft, wie viele andere, als Außenstelle der SG produktiver geführt werden kann.

Staatssekretärin Ayse Asar: „Das Land Hessen hat mit dem Kauf des Schlosses Erbach und seiner Sammlungen im Jahr 2005 dieses einzigartige Kulturensemble gesichert. Mit dem vollständigen Übergang in die Obhut der hessischen Schlösserverwaltung können wir dieses kunsthistorisch und für das ganze Land bedeutsame kulturelle Erbe der Odenwaldregion nun noch weiter stärken. Ich freue mich, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun ihre wichtige Arbeit im Landesdienst fortsetzen und danke allen Beteiligten für dieses gemeinschaftliche Handeln für Hessens Kultur.“

Kirsten Worms, Direktorin der SG, begrüßt den Übergang: „Wir freuen uns auf unsere neue Außenstelle, und ich heiße die neuen Kolleginnen und Kollegen im Namen aller Mitarbeitenden sehr herzlich bei der Schlösserverwaltung willkommen. Bedanken möchte ich mich bei meinem Stellvertreter, Reinhard Kraus, der als Interimsgeschäftsführer den Wechsel von der Betriebsgesellschaft zur SG reibungslos gestaltet hat.“

Marius Schwabe, Geschäftsführer der Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG), sieht das Schloss bei den SG in guten Händen: „Die vielfältigen Aufgaben, die Schloss Erbach mit sich bringt, werden am besten bewältigt, wenn sie aus einer Hand geleistet werden können. Wir sind sicher, dass der Betrieb bei hessische Schlösserverwaltung am besten aufgehoben ist.“

Erbachs Bürgermeister, Dr. Peter Traub, ergänzt: „Wir freuen uns auf eine weitere gute Kooperation und möchten auch in Zukunft dazu beitragen, das Schloss als den großen Besuchermagneten unserer Stadt zu präsentieren.“

Die neue Außenstelle der SG wird ergänzt um die nahegelegene Einhardsbaslika in Michelstadt-Steinbach und trägt den Namen „Erbach/Michelstadt“. Beide Liegenschaften sind zum einen durch eine gemeinsame Geschichte verbunden: Die Einhardsbasilika ist seit Jahrhunderten Erbbegräbnisstätte der Linie Erbach-Fürstenau. Zum anderen können beide Standorte gemeinsam effizienter arbeiten und stärken sich damit gegenseitig.

Diana Hornung, bisher Verwaltungsleiterin der Betriebsgesellschaft, wird Außenstellenleiterin. Dr. Anja Kalinowski ist weiterhin kuratorisch für die Gräflichen Sammlungen zuständig, ebenso wie Marie-Christin Lieberum für das Deutsche Elfenbeinmuseum.

Die Außenstelle Schloss Erbach blickt bereits 2023 auf mehrere Jubiläen, die Anlass zu hochkarätigen Veranstaltungen sein werden: Zum 200. Todestag Graf Franz I. zu Erbach-Erbach (1754-1823) soll eine vom Fachgebiet Museen der SG unter Leitung von Dr. Katharina Bechler initiierte Tagung mit dem Titel „Kosmos Schloss Erbach – Sammeln als fürstliche Passion“ am 10./11. Oktober das Schloss und seine vielfältigen Sammlungen als singuläre Einheit präsentieren. „Die Bedeutung des Kosmos‘ Schloss Erbach als nationales Kulturgut und Gesamtkunstwerk mit internationalen Schätzen werden Expertinnen und Experten anhand ihrer aktuellen Forschungen vorstellen.“ kündigt Kirsten Worms an.

Die Einhardsbasilika wird im kommenden Jahr mit einem Vortrags- und Führungsprogramm aufwarten, dass die Wiederentdeckung der Basilika als karolingischer Bau im Jahre 1873 thematisiert, sowie den 200. Geburtstag ihres Entdeckers Georg Schäfer.