Konzeption der Ausstellung
von Dr. Katharina Bechler
Veröffentlicht am 20. Januar 2021
Die Betrachtung des Forschungsstandes macht deutlich, dass Landgräfin Elizabeth und ihr Wirken immer wieder nur in Teilaspekten behandelt wurden. Vor allem über ihre Rolle als aktive Landgräfin, als Gestalterin des gesamten Schlosses und der Gartenlandschaften, ja letztlich über ihre nicht zu unterschätzende Funktion als Agentin eines Kulturtransfers zwischen Großbritannien und Hessen-Homburg war bislang wenig Fundiertes bekannt.
In zwei getrennten Bereichen des Schlosses werden verschiedene Themenkomplexe zu Vita und Wirkungsbereichen der freiheitsliebenden Landgräfin vermittelt. Sie sind authentische Orte und als solche Exponate an sich: In der Historischen Bibliothek, die im Auftrag von Landgräfin Elizabeth gebaut wurde, und im sogenannten Ahnensaal werden Biografie sowie künstlerische, bauliche und gartengestalterische Aktivitäten präsentiert.
Der englische Flügel repräsentiert im Konzept der Ausstellung Elizas Homburger Lebenswelt als Witwe. Erst im Jahr 1995, zum 225. Geburtstag der englischen Landgräfin, wurde im Schloss Homburg Elizabeths Witwenflügel, der sogenannte Englische Flügel, als inszenierte Wohnung wiedereingerichtet. Die museale Konzeption bildet in der Geschichte des Schlosses eine wichtige Wegmarke. Leihgeber der Objekte für die Ausstellung sind Museen sowie öffentliche und private Sammlungen in Deutschland. Im Englischen Flügel werden Elizabeths Lebenswelten als Witwe sowie die Beziehungen zu ihren Geschwistern in Deutschland, ihrer Schwester Charlotte Auguste Mathilde (1766–1828) und ihrem Bruder Adolphus Frederick (1774–1850), Herzog von Cambridge und Generalgouverneur und Vizekönig von Hannover, thematisiert.
Durch die neuen Forschungen sind die immensen Verluste der einstigen Schatzkammern in Schloss Homburg sichtbar geworden. Die Gemächer Elizabeths waren nicht prunkvoll, sondern elegant und bequem eingerichtet. Zahlreiche Schätze aus ihren Sammlungen sowie persönliche Gebrauchsgegenstände kehren erstmals wieder in das Schloss Homburg zurück. Für die Dauer der Sonderausstellung wird die Landgräfin wieder in Schloss Homburg lebendig.