Eliza und der Muttertag

von Christina Baingo (M.A.)
Veröffentlicht am 9. Mai 2021

Heute feiern wir alle Mütter. Bereits die alten Griechen haben einen Mutterkult gepflegt. Doch erst ab 1872 wurde von der Frauenrechtlerin Julia W. Howe ein offizieller Feiertag für Frauen gefordert. Ein Tag zu Ehren der Mütter wurde dann am 2. Sonntag im Mai eingeführt.

Eliza und ihren Schwestern blieb aus eher egoistischen Gründen der Eltern eine Eheschließung verwehrt. Daher mehrten sich Gerüchte um heimliche Liebschaften, welche die unverheirateten Prinzessinnen unterhalten haben sollen. Die Gerüchte um eine angebliche Eheschließung oder eine Schwangerschaft fanden schon bald Widerhall in zeitgenössischen Satiren und Karikaturen. Auch Eliza musste sich dem Spott solcher Blätter aussetzen. Man würde nun meinen, dass Eliza diese Karikaturen verletzten, die auch ihre recht spät geschlossene Ehe karikierten, doch entgegen diesen Annahmen amüsierten diese Blätter die Landgräfin, die sie auch eifrig sammelte.

Die unter anderen in der Ausstellung gezeigte Karikatur „Found it out; or, a German P. Humbuged“ der Sammlung Familie Eric Leonhardt, zeigt beispielsweise einen Streit zwischen den jungen Eheleuten und der Königin Charlotte, in dem das Gerücht um uneheliche Kinder aufgegriffen wird, was Friedrich angeblich herausgefunden hat. Während Eliza und ihre Mutter den aufgebrachten Gatten zu überzeugen versuchen, dass er mit seiner Aussage, er hätte es herausgefunden, falsch liegt, sieht man im Hintergrund die Ursache für den Streit: Eine Dienerin, welche einen mit „Bett´s chickens“ beschrifteten Korb einem Reiter übergibt, beschwört diesen, dass die Kinder so lange ferngehalten werden sollen, bis der Homburger (humbug) wieder nach Deutschland aufgebrochen ist. Bild und Text thematisieren deutlich die Gerüchte, Eliza hätte uneheliche Kinder gehabt. Zudem hielt sich das Gerücht, Eliza wäre heimlich verheiratet gewesen.

Zu Beginn des Jahres 1818 hielt Erbprinz Friedrich Joseph von Hessen-Homburg um ihre Hand an und versprach ihr eine Zukunft fernab vom britischen Hof. Königin Charlotte, die eigentlich ihre Tochter als Gesellschafterin nicht verlieren wollte, stimmte schließlich den Heiratsabsichten zu. Am 7. April 1818 vermählte sich Eliza im Beisein ihrer Familie mit Erbprinz Friedrich Joseph. Diese Karikatur zeigt daher auch deutlich, wenn auch karikiert, wie Mütter in der Not zu ihren Töchtern halten und sie unterstützen, wo es ihnen nur irgendwie möglich ist.

Karikatur

Found it out; or, a German P-Humbuged, John Lewis Marks (um 1796–1855), wohl 1818, Lithografie, 27,0 x 40,0 cm (Blatt), 25,0 x 38,0 cm (Platte), ohne Inv. Nr., Sammlung Familie Eric Leonhardt, Bad Homburg v. d. Höhe

Foto: Uwe Dettmar

Königin Charlotte

Königin Charlotte Sophie von Großbritannien
(1744–1818) mit ihrer Tochter, der Kronprinzessin Charlotte Auguste Mathilde (1766–1828), William Wynne Ryland (1732–1783) nach Francis Cotes (1725–1770), 1770, Kupferstich, 58,7 x 35,9 cm (Blatt), Inv.-Nr. 1.2.953, Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Schloss Bad Homburg v. d. Höhe

Foto: Uwe Dettmar