Tagung "Kosmos Schloss Erbach: Sammeln als fürstliche Passion"

Schloss Erbach im Odenwald zählt zu den herausragenden hessischen Kulturdenkmälern und ist in der Liste des national wertvollen Kulturgutes der Bundesrepublik Deutschland verzeichnet. Die Anlage, die sich aus einer romanischen Wasserburg zur repräsentativen barocken Residenz entwickelte, war das Herrschaftszentrum der Schenken und Grafen zu Erbach, deren Geschlecht die Region des mittleren Odenwaldes wirtschaftlich wie kulturell maßgeblich prägte. Die heutige Inneneinrichtung des Schlosses, das als Museum zugänglich ist und zudem das Deutsche Elfenbeinmuseum beherbergt, geht im Wesentlichen auf Initiativen des Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach (1754–1823) und dessen Enkel, Eberhard XV. (1818–1884), zurück. Graf Franz schuf die einzigartige erhaltene Einheit aus vielfältigen und reichen Sammlungsbeständen, hierfür geschaffenen Wohn- und Repräsentationsräumen sowie eigenhändig angelegten Katalogbänden.

Inhalte und Ziele der Fachtagung

Anlass der Tagung ist der 200. Todestag des Grafen Franz I. zu Erbach-Erbach, der seine Residenz früh als öffentlichen Schau- und Lernort zugänglich machte. Unter dem Titel „Kosmos Schloss Erbach – Sammeln als fürstliche Passion“ nimmt die Fachtagung erstmals die einzigartige Symbiose von Kulturschätzen, authentischen Raumschöpfungen und Archivalien als eine Gesamtheit in den Blick. Dabei wird das Gebäude nicht als bloße „Sammlungshülle“ verstanden: Der Fokus soll durch die Zusammenarbeit mit international renommierten Wissenschaftler:innen auf Aspekte der Bauforschung, Gartendenkmalpflege und Wirtschaftsgeschichte ausgerichtet werden. Schon der Tagungsort, die fürstliche Orangerie in unmittelbarer Nähe des Schlosses, unterstreicht diesen umfassenden Ansatz. Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten, gehört die Schaffung eines digitalen Quellenportals, das die maßgeblichen Erbacher Archivalien zugänglich machen und den internationalen wissenschaftlichen Austausch befördern soll, zu den angestrebten Resultaten der Tagung.

Förderer und Kooperationspartner

Die Hessische Schlösserverwaltung kooperiert bei der Tagung mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Fachbereich Kunstgeschichte), dem Rudolstädter Arbeitskreis zur Residenzkultur e.V. und dem Zentralinstitut für Kunstgeschichte München. Gefördert wird die Tagung durch die Hessische Kulturstiftung, die Merck’sche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft e.V. und die Kreisstadt Erbach im Odenwald.