Veranstaltungsreihe "Vision Demokratie - Schlösser und Gärten als demokratische Orte" startet am 23. April
Im Jahr des 75. Jubiläum des Grundgesetztes der Bundesprepublik Deutschland widmet sich die Veranstaltungsreihe "Vision Demokratie - Schlösser und Gärten als demokratische Orte" der demokratischen Geschichte einzelner Kulturdenkmale der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG).
Termine, Themen, Inhalte
Dienstag, 23. April, 19 Uhr:
Demokratiegründung unter Besatzungsherrschaft. Die Niederwaldkonferenz und der Weg zum Grundgesetz
Vortrag von Prof. Dr. Dieter Hein im Grünen Salon des Jagdschlosses Niederwald
Kann eine Demokratie auf Anordnung von Besatzungsmächten geschaffen werden? Der Vortrag untersucht diese und weitere fundamentale Fragen zur Demokratieentwicklung unter Besatzung während des Ost-West-Konflikts 1948/49, als sich die Gründung zweier deutscher Staaten vollzog. Die innerdeutschen Debatten der Politik sowie zentrale Argumente und Überlegungen, die vor allem im Sommer 1948 im Vordergrund standen, werden beleuchtet.
Mittwoch, 15. Mai, ab 14 Uhr:
Veranstaltungstag „Vision Demokratie“ im Osteinschen Niederwald
Im Jahr des 75. Jubiläums des
Grundgesetzes hat die Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte
(GEDG) das Jagdschloss Niederwald als eine Station auf ihrer „Tour de
Demokratie“ ausgewählt. Die Tour erstreckt sich vom 4. Mai bis zum 25. Mai 2024
von Weimar über rund 20 Stationen bis nach Bonn. Die Fahrt wird unterwegs von
einer Vielzahl an Vereinen und Institutionen unterstützt, die den Staffelstab
mit Hilfe von unterschiedlichsten Verkehrsmitteln auf Straße, Schiene und dem Wasser ein Stück des Weges transportieren.
Am 15. Mai trifft die Projektgruppe per Schiff und Seilbahn im Jagdschloss Niederwald ein. Hier fanden 1948 wichtige Sitzungen der Ministerpräsidenten zur Ausarbeitung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland statt.
Zu diesem Anlass bieten die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen anregende Vorträge zum Diskutieren und Nachdenken über Demokratie, musikalische Begleitung sowie Speis und Trank. Das Veranstaltungsprogramm richtet sich an die interessierte breite Öffentlichkeit, junge Erwachsene, sowie Fachpublikum sind herzlich willkommen.
Mittwoch, 12. Juni, 18 Uhr:
Ein zweites Hambach? Das Wilhelmsbader Fest 1832 und seine Auswirkungen
Vortrag von Dr. Markus Häfner im Arkadenbau des Staatsparks Hanau-Wilhelmsbad
Wilhelmsbad bildete am 22. Juni 1832 den Schauplatz für eine der bedeutendsten politischen Versammlungen im Vormärz. Zwischen 8.000 und 10.000 Menschen trafen sich in der 1779 eröffneten Kuranlage und traten für Presse- und Meinungsfreiheit ein. War Wilhelmsbad damit ähnlich wirkungsvoll wie das Hambacher Fest? Der Vortrag beleuchtet Vorbereitung und Ablauf des Festes, die liberalen Redner und ihre Forderungen sowie die Folgen des Zusammentreffens.
Dienstag, 9. Juli, 19 Uhr:
Demokratie global? Das UNESCO Programm „Global Citizenship Education“
Vortrag von Prof. Dr. Torsten Riotte im Weißen Saal des Schlosses Bad Homburg
Die Auseinandersetzung über Orte der Demokratie besitzt zumeist einen nationalstaatlichen Rahmen. Aber muss man Demokratie heutzutage nicht global denken? Um die Jahrtausendwende intensivierten sich die Diskussionen über ein neues Weltbürgertum, das zur Gründung des UNESCO-Programms „Global Citizenship Education“ führte. Die Auseinandersetzung mit diesem „übergeordneten Denkrahmen“ zeigt eindrücklich, dass „Demokratie“ einen dynamischen Aushandlungsprozess darstellt.
Mittwoch, 20. August, 19 Uhr:
Hessen
und der Weg zum Grundgesetz (1945–1949)
Vortrag von Prof. Dr. Walter Mühlhausen im Weißen Saal des Schlosses Bad Homburg
Nach einem Prozess der Spaltung Deutschlands trat 1949 das Grundgesetz in Kraft. Die hessischen Delegierten im Parlamentarischen Rat leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung des Grundgesetzes. Der Vortrag beleuchtet Hessens oft übersehene Rolle bei der Demokratiegründung nach dem Krieg.