UNESCO-Welterbetag im Kloster Lorsch - Eröffnung der Ausstellung „Wir im Gestern“ durch Staatsministerin Angela Dorn
Zum UNESCO-Welterbetag am 4. Juni luden das Kloster Lorsch und die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen mit einem bunten Programm zum Entdecken und Ausprobieren auf das Klostergelände ein. Dort eröffnete Hessens Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn im Museumszentrum die Ausstellung „Wir im Gestern“. Gezeigt werden bis 17. September Fotos, die Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Fröbel-Schule in Viernheim während der vergangenen 30 Jahre auf dem Lorscher Klostergelände aufgenommen haben. Im Beisein der Ministerin wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen Kloster Lorsch und der Friedrich-Fröbel-Schule, einer UNESCO-Projektschule, unterzeichnet.
„Die Auszeichnung als Welterbe bedeutet auch, möglichst vielen Menschen dessen Bedeutung zu vermitteln – und das wiederum geht am besten, wenn wir schon in der Schule den Spaß an der Vergangenheit und das Staunen über die Geschichte vermitteln“, erklärt Ministerin Dorn. „Deshalb ist es ein tolles Symbol, dass wir am Welterbetag diese Partnerschaft zwischen Kloster und Schule besiegeln. Denn wenn es uns gelingt, dass alle jungen Menschen einen Zugang zum Wissen um die Errungenschaften und Irrtümer der Geschichte finden, können die Welterbestätten im Sinne der UNESCO-Ziele Völkerverständigung, Nachhaltigkeit und Frieden wirken. Weder die geographische oder kulturelle Herkunft der jungen Menschen noch ihr sozialer und familiärer Hintergrund sollen eine Rolle dafür spielen, dass sie die Schätze unserer Vergangenheit am authentischen historischen Ort erfahren können.“
Welterbe bleibt nur lebendig, wenn das Wissen darüber lebendig bleibt und von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird.
Staatsministerin Angela Dorn
Die Welterbeidee als Teil der Unterrichtspraxis
Die Vereinbarung zwischen dem Kloster Lorsch und der Friedrich-Fröbel-Schule regelt die organisatorischen, institutionellen und rechtlichen Voraussetzungen einer Kooperation, die den Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen verpflichtet ist. Die Welterbeidee wird von der Schule als wesentlicher Inhalt in die unterrichtliche Praxis und das Schulleben eingebunden. Die Welterbestätte bringt ihre Projekte in den außerschulischen Unterricht mit ein, führt Projekttage durch und profitiert gleichzeitig von der Expertise der Lehrerinnen und Lehrer. Im Rahmen der Partnerschaft wird es erstmals möglich sein, gemeinsame Projekte über längere Zeiträume durchzuführen.
Der Bundeskoordinator der UNESCO-Projektschulen Klaus Schilling betrachtet die Kooperationsvereinbarung zwischen Kloster Lorsch und der Friedrich-Fröbel-Schule als wichtigen Schritt: „Wir möchten die Mauern der Schulen absenken und die Mauern der Kultureinrichtungen, um eine gemeinsame Bildungslandschaft zu schaffen.“
Fotoausstellung „Wir im Gestern“
Dass die Friedrich-Fröbel-Schule eng mit der Welterbestätte verbunden ist, verdeutlicht die Foto-Ausstellung „Wir im Gestern“, die bis zum 10. September im Museumszentrum des Klosters zu sehen sein wird.
Wir sind glücklich, den Blick einer jungen Generation auf unser historisches Erbe präsentieren zu können.
Direktorin Kirsten Worms
"Die Schülerinnen und Schüler transportieren die reiche Geschichte dieses Ortes ins Hier und Jetzt und betrachten sie in einem modernen Blickwinkel. Dieses Feedback ist von großem Wert für unsere Arbeit. Wir freuen uns auf viele weitere gemeinsame Projekte“, sagte Direktorin Kirsten Worms.
Da die Fotografien über einen Zeitraum von 30 Jahren entstanden, dokumentieren sie nicht nur die Sichtweise der Schülerinnen und Schüler auf das Kloster, sondern auch dessen Weiterentwicklung. Insbesondere seit der Ernennung von Kloster Lorsch zur ersten hessischen Welterbestätte 1991 vollzogen sich mit der Umgestaltung des Klostergeländes, aber auch mit einer wegweisenden Welterbe-Pädagogik, Entwicklungen, die Lorsch als attraktiven Ausflugs- und Lernort etablierten.
Welterbe verpflichtet
Um dem an gewisse Qualitätskriterien gebundenen Titel Welterbestätte gerecht zu werden, wird die Klosteranlage fortwährend weiterentwickelt. Aktuell befindet sich nicht nur eine Instandsetzungsmaßnahme am Kurfürstlichen Haus in Vorbereitung, sondern auch restauratorische Arbeiten an der karolingischen Torhalle sowie an der Revierförsterei. Weiterhin erfolgt derzeit die Fertigstellung der Neugestaltung des Kräutergartens.
Landrat Christian Engelhardt lobte die Leistungen der SG und des Teams vom Kloster Lorsch: „Das ist schon etwas Besonderes, was die SG und das Team um Sie, Herr Dr. Schefers, an Welterbeinfrastruktur hier geschaffen haben.“
Auf dem Klosterareal präsentierten sich am Welterbetag zwischen 11 und 18 Uhr verschiedene regionale Akteure den Besucherinnen und Besuchern; auch die SG informierte an einem eigenen Stand über die Kulturdenkmale in ihrer Obhut. Kloster Lorsch bot vielfältige museumspädagogische Angebote und Themenführungen an.
Am Klostergarten konnten sich Interessierte zu den verschiedensten dort wachsenden Pflanzen sowie deren Verwendung informieren und durften sich sogar eine Pflanze mit nach Hause nehmen. An weiteren Ständen wurde mit Heilkräutern gearbeitet und Rosensalbe selbst hergestellt.
Darüber hinaus stellten weitere UNESCO-Projektschulen, Vereine und Institutionen wie der UNESCO-Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald ihre Arbeit vor. Begleitet wurde der kostenfreie Aktionstag von einem musikalischen und kulinarischen Rahmenprogramm.
Welterbetag als nationaler Aktionstag in Lorsch initiiert
Der UNESCO-Welterbetag entstand 2004 auf Initiative von Dr. Hermann Schefers, Leiter der Welterbestätte Kloster Lorsch: „Die jährliche Veranstaltung möchte die Welterbestätten nicht nur als Orte besonders sorgfältiger Denkmalpflege ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, sondern auch ihre Rolle als Vermittler der UNESCO-Ziele, Völkerverständigung, Nachhaltigkeit und Frieden, stärken. Wir freuen uns, dass diese Initiative geglückt ist.“