Endlich ist die Dachbekrönung da: Über Kloster Seligenstadts Ananashaus erhebt sich eine goldene Ananas

Die Ehemalige Benediktinerabtei Seligenstadt hat einen neuen Blickfang. Seit Freitag, dem 3. Juni 2022, bekrönt eine goldene Ananas das im vergangenen Jahr eröffnete Ananashaus. Es ist ein in Deutschland seltenes Bauwerk mit dieser Funktion und war bis dahin noch unvollständig geblieben. Die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG), Kirsten Worms, enthüllte den strahlenden Dachaufsatz bei einem Pressetermin, zu dem auch eine Reihe weiterer guter Neuigkeiten verkündet wurden. Die Skulptur einer exotischen Frucht aus verzinktem und vergoldetem Stahl ist inklusive Sockel 89 cm hoch, auf 4 cm Grundriss, und ein Werk des Seligenstädter Kunstschmieds Robert Neubauer. Rund 30 Kilo wiegt die Neuschöpfung und entstand in über 150 Stunden Arbeit nach einem Original aus der seit einigen Jahren vom Liegenschaftsleiter Uwe Krienke und seinem Team betriebenen Ananas-Anzucht. Finanziert wurde das kunsthandwerkliche Stück von dem Frankfurter Unternehmen Andersch mit einer großzügigen Spende.

Von weitem gut sichtbar zieht die goldene Ananas auf dem halb im Boden eingelassenen Ananashaus Aufmerksamkeit auch auf die benachbarte malerische Schwanenhals-Orangerie nahe dem Apothekergarten, in dem von Samstag, den 4. Juni 2022, an wieder die Ausstellung „Von A wie Ananas bis Z wie Zitrus“ zu sehen sein wird. Die von Katharina Saul vom Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege der SG kuratierte Schau stellt Seligenstadts Sammlung exotischer Pflanzen in thematischer Breite vor. Sie ist als begehbares Lexikon konzipiert und machte bei der Vernissage in 2021 die Orangerie außerhalb der Pflanzenüberwinterungszeiten erstmals öffentlich zugänglich.

Goldene Ananas

Die Ananas ist auf dem Dach des Ananashauses befestigt, aber noch in verhülltem Zustand.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Erst die Bekrönung mit der goldenen Ananas vervollständigt das Bauwerk für die Ananas-Anzucht in Seligenstadt.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen. Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Der Kunstschmied Robert Neubauer vor dem Ananashaus mit seinem Werk.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Einblick in die Ausstellung mit einer echten Ananas.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Rechts die Ausstellungskuratorin Katharina Saul, links ihre Kollegin Bianca Limburg, Koordinatorin der Vermittlungsreihe "Wissen wächst im Garten" bei der SG.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Bei dem Termin erhielt der Leiter von Kloster Seligenstadt, Uwe Krienke, eine Urkunde zum 40jährigen Dienstjubiläum bei den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Der Bürgermeister Seligenstadts, Dr. Daniell Bastian, und Christof Manus von der SG präsentieren die neue barrierefreien Spur.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Elisabeth Weymann

Goldene Ananas

Wie duftet eine Orangerie? Zur Wiedereröffnung der Ausstellung war ein Stand mit Riechproben aufgebaut.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Bianca Limburg

Goldene Ananas

Auch "Buddhas Hand" mit ihrer spektakulären Form ist ein Zitrusgewächs. Kinder zeichneten sie und anderes exotisches Obst am Samstag in der wiedereröffneten Ausstellung "Von A wie Ananas bis Z wie Zitrus".

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Bianca Limburg

Man folgt darin den Buchstaben des Alphabets, um Wissenswertes über die aus den Subtropen stammenden, wärmeempfindlichen Ananas zu erfahren, um deren Kultivierung sich schon Mönche im 18. Jahrhundert bemühten. Sie bietet Informationen über die Familie der Zitrusfrüchte und über die Orangerie selbst. Die Ausstellung informiert zugleich über die Geschichte der Exoten als Luxus-Nahrungsmittel an europäischen Höfen seit dem 17. Jahrhundert und benennt in Vergessenheit geratene Pflanzensymbolik. Sie erinnert an die antike Sage der goldenen Zitrusfrüchte, die der griechische Halbgott Herakles raubte. Fürsten knüpften seit der Renaissance an diese Legende an. Besonders die Epoche des Barock war eine Hochzeit der Orangeriekultur.

Ein kleines Begleitprogramm am Samstag mit Führungen durch die Ausstellung und Mitmachangeboten ereignete sich in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur (DGGL), die Kloster Seligenstadt erstmals in die Initiative „Rendezvous im Garten“ (3.-5. Juni 2022) integriert hat. Das Motto der wiederkehrenden Veranstaltung ist in diesem Jahr „Gärten gestalten Klima“. Sauls Kollegin Bianca Limburg verwies dabei auf den kommenden „Wissen wächst im Garten“-Aktionstag, der am 21. August 2022 von 13:00 bis 17:00 Uhr in Seligenstadts Klosteranlage stattfindet. Für die Wiedereröffnung der Ausstellung und das Rendezvous wurde eine "Duftstation" vorweggenommen, bei der der typische Geruch einer Orangerie in die Nasen vieler großer und kleiner Besucher:innen ging.

Damit Menschen mit besonderen Bedürfnissen ihre Besuche der ehemaligen Benediktinerabtei in allen Bereichen leicht fallen, führen die hessische Schlösserverwaltung und die Stadt Seligenstadt seit 2016 Maßnahmen zur Barrierefreiheit durch. Zusammen mit dem Bürgermeister Dr. Daniell Bastian stellte Christof Manus vom Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege nun eine weitere, fast fertiggestellte, neue Spur vor. Sie ermöglicht Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder auch Kinderwagen das Passieren des Weges von der Aschaffenburger Straße bis zur Stadtbibliothek im ehemaligen Scheunenbau. Ein letztes Stück werde noch durch einen kleinen Bauerngarten geführt. Die Kosten für den rund 60 Meter langen flach gepflasterten Weg von circa 25.000 € teilen sich die SG und die Stadt.