80 neue Obstbäume für das Fürstenlager – Möglich gemacht durch das Programm „CO2-neutrale Landesverwaltung“

Am 29. November 2023 haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen im Staatspark Fürstenlager damit begonnen, 80 neue Obst-Hochstämme zu setzen. Die Pflanzungen sind Teil des Projektes „Klimafolgenanpassung in den Liegenschaften und Gärten des Kulturbereichs - Nachpflanzung von Gehölzen in historischen Gärten“ in Kooperation mit Hessen Kassel Heritage, das über das Programm „CO2-neutrale Landesregierung“ finanziert wird.

„Der Klimawandel gefährdet zunehmend die uns anvertrauten Garten- und Parkanlagen. Jede Maßnahme, die diese Gartendenkmäler gegen die Herausforderungen der Klimaveränderungen schützen kann, hilft das gewachsene Kulturerbe Hessens zu bewahren. Ich freue mich daher sehr, dass wir über das Programm der Landesregierung mehrere tausend Gehölze – von kleinen Heckenpflanzen bis hin zu großen Parkbäumen – in unseren Parkanlagen pflanzen können. Diese Zuwendung zeigt den hohen Stellenwert unserer Gärten und ihren Beitrag zu CO2-Bilanzierung über die Jahrhunderte hinweg.“

Kirsten Worms, Direktorin der SG
Pfanzaktion an der Apfelallee im Fuerstenlager 7 c SG Foto Susanne Kiraly

Mit 80 Bäumen wird die Apfelallee ihrem Namen bald wieder gerecht. In den kommenden Jahren sollen noch 160 weitere folgen. Dann wird das historische Erscheinungsbild wieder erlebbar.

©SG, Foto: Susanne Király

Bei den neuen Gehölzen handelt es sich um zweijährige Jungbäume historischer Apfel- und Birnensorten, die ihren Platz entlang der „Apfelallee“ in Richtung Hermann-Schäfer-Eiche finden. Hier gab es bereits vor 1800, als die Landgrafen von Hessen-Darmstadt das Fürstenlager zur Sommerresidenz entwickelten, eine Allee aus Obstbäumen. „Aufgrund von Quellenrecherchen und Analysen historischer Bestands- und Bestelllisten sowie alter Parkpläne versuchen wir uns mit den Neupflanzungen dem Zustand von vor über 200 Jahren anzunähern“, erläutert Philipp Ludwig die Standortwahl. Gepflanzt wird in Blöcken aus immer 4 Bäumen einer Apfelsorte im Wechsel mit zwei Bäumen einer Birnensorte. Zu den Apfel-Sorten gehören u.a. der "Edelborsdorfer", die "Goldparmäne" und die "Champagner-Renette" zu den Birnen "Wildling von Einsiedel", "Williams Christ" und die "Pastorenbirne".

Pfanzaktion an der Apfelallee im Fuerstenlager 5 c SG Foto Susanne Kiraly

Zu den Apfelsorten gehört unter anderem der "Edelborsdorfer".

©SG, Foto: Susanne Király

„Mit den historischen Sorten bekommt das Fürstenlager nicht nur ein weiteres Stück seines einstigen Erscheinungsbildes zurück, sie sind auch robuster und resistenter als moderne Zuchtsorten.“

Stefan Jagenteufl, Parkleiter und Gärtnermeister
Pfanzaktion an der Apfelallee im Fuerstenlager 1

Einer von 80 Jungbäumen, die Parkleiter und Gärtnermeister Stefan Jagenteufl mit seinem Team, hier Christel Schneider und Malte Osterodt, an der Apfelallee im Staatspark Fürstenlager setzt. 

©SG, Foto: Susanne Király

Pfanzaktion an der Apfelallee im Fuerstenlager 4 c SG Foto Susanne Kiraly

Die jungen Stämme werden in ein Ton-Humus-Gemisch gepflanzt...

©SG, Foto: Susanne Király

Pfanzaktion an der Apfelallee im Fuerstenlager 3 c SG Foto Susanne Kiraly

... und anschließend zum Schutz der Rinde mit Kalk bestrichen.

©SG, Foto: Susanne Király

Etwa zeitgleich gibt es im Rahmen des Projektes weitere Pflanzungen in den Gärten der Hessischen Schlösserverwaltung. So wird im Klostergarten Seligenstadt und im Schlossgarten Weilburg der durch den Buchsbaumzünsler stark beeinträchtigte Buchsbestand durch 15.000 neue Buchspflanzen der widerstandsfähigsten Sorte „Herrenhausen“ ersetzt. Ebenfalls im Klostergarten Seligenstadt und im Prinz-Georg-Garten Darmstadt gibt es Ersatz- und Neupflanzungen robuster Obstgehölzsorten.

Wurzelnackte Staemme c SG Foto Susanne Kiraly

"Wurzelnackte" Waren werden im gärtnerischen Sprachgebrauch Stämme ohne Erdballen um die Wurzeln genannt.

©SG, Foto: Susanne Király

Der Winter ist die klassische Pflanzzeit sogenannter „wurzelnackter“ Ware, also Bäumchen, die ohne Erdballen geliefert werden. Nach dem Blattfall befinden sie sich in der Winterruhe befinden und haben aktuell nur einen minimalen Wasserbedarf. Gesetzt werde die Stämme in ein, zuvor mit Ton-Humus-Gemisch gefülltes Pflanzloch. Sie werden angebunden und zum Schutz vor Sonneneinstrahlung weiß gekalkt. In den kommenden Tagen werden um die jungen Stämme noch Gitter gesetzt, die sie vor Wildverbiss schützen sollen. Bis die neuen Obstbäume einen nennenswerten Ertrag bringen, dauert es drei bis fünf Jahre. Dann aber sollen die Äpfel und Birnen vorwiegend zum Mosten verwendet werden.