Wieder ganz der alte: Junker-Hansen-Turm erhielt mit Instandsetzung sein historisches Aussehen zurück

Das Wahrzeichen von Neustadt in Hessen, der Junker-Hansen-Turm, ist endlich wieder zugänglich. Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) und die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) feierten den Abschluss der anderthalbjährigen Instandsetzung am Montag, den 2. August 2021, mit der Hessischen Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn, Bürgermeister Thomas Groll sowie dem Landtagsabgeordneten Dirk Bamberger. Die Sanierung und Schiefer-Eindeckung des Daches eines der ältesten erhaltenen Fachwerkrundbauten der Welt wurde mit rund einer Million Euro aus dem Programm „Erhalt Historisches Erbe“ finanziert. Sie führte den Turm in sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurück.

Wissenschafts- und Kunstministerin Angela Dorn

Die Ministerin befindet sich derzeit auf ihrer Sommerreise. Der Junker-Hansen-Turm war eine ihrer letzten Stationen.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Alexander Paul Englert

Die Ministerin, die sich derzeit auf ihrer Sommerreise befindet, würdigte den alten Geschütz- und Wohnturm als ein „großes Gesamtkunstwerk“. Es sei wichtig, Kulturdenkmäler wie dieses in Hessen zu erhalten. Sie stifteten den Menschen in ihren Regionen Identität. Dorn sagte, sie habe Fotos vom schlechten Zustand des Junker-Hansen-Turmes aus den 1970er Jahren gesehen. Es sei richtig gewesen, diesem Projekt Priorität einzuräumen und die Investition zu tätigen: Die Maßnahme an dem Bauwerk im Besitz des Landes wurde gemeinsam vom LBIH und der SG getragen. Der Landesbetrieb war für die Bauausführung zuständig, die Schlösserverwaltung kümmerte sich um die denkmalpflegerischen Belange.

Dr. Anja Dötsch

Dr. Anja Dötsch, die Leiterin des Fachgebietes Bauangelegenheiten und Denkmalpflege der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, begrüßte alle Beteiligten bei der feierlichen Wiedereröffnung. Zum Termin war auch der Landtagsabgeordnete Dirk Bamberger gekommen.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Alexander Paul Englert

Die Instandsetzung und Neueindeckung des steil aufragenden Daches mit seinen vier Erkertürmen war nötig, um die technikhistorisch bedeutsame Holzkonstruktion des Junker-Hansen-Turmes zu schützen. Sie war nach einer im ausgehenden 15. Jahrhundert modernen „Rähmbauweise“ gezimmert worden. Dr. Anja Dötsch, die Leiterin des Fachgebietes Bauangelegenheiten und Denkmalpflege der SG, und Dr. Katarina Papajanni als Verantwortliche des Projektes bei der SG sagten, dass die Schäden am Junker-Hansen-Turm vor den Arbeiten gravierend waren.

Karl Heinz Waschkowitz, Dr. Katarina Papajanni, Thomas Groll und Angela Dorn (von links nach rechts)

Links im Bild sind Dr. Katarina Papajanni von der Schlösserverwaltung und Karl Heinz Waschkowitz vom Landesbetrieb Bau und Immobilien in Hessen. Beide leiteten verantwortlich die 18monatige Dachsanierung.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Alexander Paul Englert

„An den früheren Zementfaserplatten des Daches hatten sich viele Risse und Fehlstellen gebildet. Der LBIH und die SG haben diese Eindeckung vollständig abtragen und sie mit einem robusten, natürlichen Schiefer neu aufbauen lassen. Auch die Dachschalung musste erneuert werden“, so Papajanni. Ebenso wurden Regenfallrohre, Dachrinnen und Wasserspeier für eine verbesserte Entwässerung ausgetauscht oder ergänzt und der äußere Blitzschutz modernisiert.

Bürgermeister Thomas Groll und die Kunstministerin Angela Dorn.

Das Wahrzeichen erstrahlt rechtzeitig im neuen Glanz. Nächstes Jahr begeht Neustadt (Hessen) seine 750 Jahr-Feier. Bürgermeister Thomas Groll kniete sich mit der Ministerin neben das Modell des Turmes.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Alexander Paul Englert

Über die Geschichte des wieder geöffneten Turmes und Neustadt (Hessen) informiert eine Dauerausstellung im Innern. Der repräsentative Turm wurde als Teil der Stadtbefestigung in den Jahren 1481-1483 durch den landgräflichen Baumeister Hans Jakob von Ettlingen errichtet. Mit einer stattlichen Höhe von 48,80 und einem Durchmesser von 12,60 Metern demonstriert er die hohe handwerkliche Kunstfertigkeit seiner Zeit unter dem Bauherrn Hans von Dörnberg (1427–1506), nach dem er benannt ist.

Holzkonstruktion direkt unter dem Spitzdach

Die Sanierung des Daches geschah auch zum Schutz der sehenswerten historischen Holzkonstruktion im Innern. Sie zeugt von der großen Handwerkskunst des späten 15. Jahrhunderts.

© Staatliche Schlösser und Gärten Hessen, Foto: Alexander Paul Englert