Präsentation zur Demokratiegeschichte im Jagdschloss Niederwald
Das Jagdschloss Niederwald ist im Jahr 1948 Schauplatz der sogenannten Niederwaldkonferenz. In drei Sitzungsperioden tagen die elf westdeutschen Ministerpräsidenten und weitere politische Akteure im Grünen Salon, um sich hinsichtlich der von den Westmächten geforderten Gründung eines Weststaates einig zu werden. Dabei werden die Grundstrukturen für das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland erarbeitet.
Aus diesem Grund wird das Jagdschloss Niederwald durch die Überreichung einer Plakette, welche dieses als Ort der Demokratie ausweist, ausgezeichnet.
Anlässlich des 75. Jahrestages der zweiten und wichtigsten Sitzung zwischen den deutschen Ministerpräsidenten präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen seit dem 21. Juli 2023 eine kleine Ausstellung, die sich der Niederwaldkonferenz und der deutschen Demokratiegeschichte widmet.
Damit macht die SG, die den Osteinschen Niederwald und somit das Niederwalddenkmal und das Jagdschloss betreut, erstmals einen ihrer Kulturschätze auch als einen Ort der Demokratie sichtbar.
„Es ist uns ein großes Anliegen, diesen bedeutenden Ort, an dem Demokratiegeschichte geschrieben wurde, nun auch dezidiert als solchen erkennbar zu machen und zu vermitteln."
Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
Auszeichnung als Ort der deutschen Demokratiegeschichte
Der Vorsitzende der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte und künftiger Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte Dr. Kai-Michael Sprenger überreicht den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen eine Plakette, welche das Jagdschloss Niederwald als Ort der Demokratiegeschichte ausweist.
„Das Jagdschloss Niederwald gehört ohne Zweifel zu den wichtigen, aber bislang noch zu wenig bekannten Orten der deutschen Demokratiegeschichte. Insbesondere für die Verfassungsgeschichte der Bundesrepublik ist das Jagdschloss Niederwald von Bedeutung, denn bei der Entwicklung des Grundgesetzes vor 75 Jahren steht die so genannte Niederwaldkonferenz vom Juli 1948 in direktem Zusammenhang mit der Rittersturzkonferenz sowie dem Verfassungskonvent Herrenchiemsee. Letztere Orte sind bereits auf der digitalen Deutschlandkarte zu den Orten der Demokratiegeschichte verzeichnet und es ist richtig und wichtig, das Jagdschloss Niederwald hier ebenfalls aufzunehmen und somit in dem größeren Kontext zum anstehenden Jubiläum des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland künftig sichtbarer zu machen."
Dr. Kai-Michael Sprenger, Vorsitzender der Gesellschaft zur Erforschung der Demokratiegeschichte und künftiger Direktor der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte
Ein Zufallsfund führte zur Konzeption der Präsentation...
Nachdem bereits seit einiger Zeit angedacht war, dem Thema Demokratie im Jagdschloss den wohlverdienten Platz einzuräumen, brachte schlussendlich ein Zufallsfund den Stein ins Rollen. Direktorin Kirsten Worms selbst entdeckt eine Mappe, welche Dokumente zu einer der Sitzungsperioden der Niederwaldkonferenz enthielt, auf einem Antikmarkt. Diese enthält neben Textauszügen zum Niederwald, unter anderem von Clemens Brentano, eine Teilnehmerliste zu der Sitzung am 21. Juli 1948.
Nach dem Erwerb der Mappe seitens der SG übernimmt die Leiterin des Fachgebiets Museen, Dr. Katharina Bechler, gemeinsam mit der wissenschaftlichen Volontärin Sandra Becker die Konzeption der Ausstellung.
Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums dieses denkwürdigen Datums werden einige Ausstellungselemente entwickelt. Entstanden ist eine kleine Dauerpräsentation: Die elf teilnehmenden deutschen Ministerpräsidenten werden porträtiert sowie die Niederwaldkonferenz in die vorhergegangenen und nachfolgenden Wegpunkte, die zum Grundgesetz geführt haben, eingebettet.
Hinweis
Bevor die Präsentation in den kommenden Wochen ihren festen Platz im Entreebereich finden wird, erfolgte für die Eröffnung zunächst eine Platzierung im Grünen Salon. Da der Raum teilweise für Veranstaltungen vermietet wird, ist es ratsam, vor einem Besuch im Jagdschloss anzurufen: 06722 – 71 06 0