Poetische Licht- und Soundräume des Berliner Künstlers Philipp Geist vom 7.-10. Oktober 2021 am Schloss Bad Homburg
Als die Nacht hereingebrochen war, gingen die Lichter an, und Tausende kamen. Seit Donnerstagabend, 7. Oktober 2021, erinnert der Künstler Philipp Geist mit einer aufregenden Show am Landgrafen- und Kaiserschloss Bad Homburgs an Friedrich Hölderlin (1770-1843) und dessen 250. Geburtstag. 2020 war bundesweit zum Hölderlinjahr ausgerufen und mit vielen Veranstaltungen gefeiert worden. Den vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain geförderten Beitrag der Stadt Bad Homburg hatte die Corona-Pandemie allerdings lange verzögert. Nun wird das Projekt bis zum Sonntagabend dem Publikum vorgeführt: Der weltweit tätige Berliner Lichtkünstler verwandelt mit der Musik von Lukas Taido große Außenbereiche des Bad Homburger Schlosses in begehbare poetische Räume: „Wo bist du, Licht!“ ist das Event in Kooperation mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen (SG) betitelt, nach einer Zeile aus Hölderlins Gedicht „Der blinde Sänger“.
Malerische Lichtskulpturen und Theaternebel
Auf der Schlossfassade und dem Weißen Turm im oberen Schlosshof sowie im Obergarten von Zedern bis zur Orangerie spielt sich die Lichtsoundinstallation an vier Abenden von jeweils 19:00 bis 23:00 Uhr mit freien Assoziationen zur Person des Dichters und seinem Lebenswerk ab. Es werden, wie Geist ankündigte, Bilder, Zitate, ganze Handschriften teils schemenhaft, teils konkret auf die Gebäude und die Böden gestrahlt oder in einen diffusen Theaternebel gegeben. Das musikalische Arrangement von Taido ergänze um eingesprochene Worte und um Sounds zu einer gesamtkünstlerischen Komposition und mache die Gäste zu aktiven Beteiligten.
Geist, der schon an vielen öffentlichen Orten audiovisuelle Lichtprojektionen vorgeführt hat, darunter in Rio de Janeiro, Bangkok, Venedig, Teheran, Frankfurt am Main oder Seoul, widmet sich in freier Interpretation den Lebensabschnitten des Lyrikers im damaligen Homburg. Hölderlin verbrachte am Regierungssitz der ehemaligen Landgrafschaft Hessen-Homburg die literarisch wichtigen Jahre 1798–1800 und 1802–1804.
Literarisch bedeutende Jahre verbrachte Hölderlin in Homburg
Die Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten, Kirsten Worms, sagt zur Wahl des Schlosses: „Es ist in mehrfacher Hinsicht ein authentischer Ort, denn hier finden sich wichtige Spuren Hölderlins: Er schrieb 1803 das Gedicht ‚Patmos‘ zum 55. Geburtstag des Landgrafen Friedrich V., der den Kleinstaat Hessen-Homburg regierte. Auch Prinzessin Auguste, die in den Dichter des Briefromans ‚Hyperion‘ verliebt war, widmete er ein Gedicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstand eines der schönsten lyrischen Werke Hölderlins, ‚Die Hälfte des Lebens‘ am Schlossweiher. Nicht zu vergessen: Über die Vermittlung seines Freundes Isaac von Sinclair erhielt er die Stelle eines Hofbibliothekars.“
Der Einlass zur Veranstaltung erfolgt nach den aktuellen 3G-Regelungen, ab 19:00 Uhr ausschließlich am Schlosseingang an der Herrngasse. Die anderen Zugänge des Schlosses werden für die Veranstaltung geschlossen sein. Der Eintritt ist kostenfrei. Zur Kontaktdatenerfassung empfiehlt die Stadt die Nutzung der Luca App.