Neuer Beitrag der virtuellen Ausstellung ART-ES stellt außergewöhnliches Lissabon-Gemälde des Weilburger Schlosses vor

Ein neuer Beitrag der virtuellen Ausstellung ART-ES. From real life into the world of art stellt ein großformatiges Gemälde vor, das sich in Schloss Weilburg befindet. Das riesige, 11,07 x 19,7 Meter große und in Öl auf Leinwand gemalte Bild ‘Joyeuse entrée’ (‘Freudvoller Einzug’) von König Philipp III. von Spanien in Lissabon im Jahr 1619, wurde digitalisiert und ist damit erstmals für eine breitere Öffentlichkeit erlebbar. Der Kunsthistoriker Pedro Flor von der Universidade Alberta in Lissabon führt anhand einer multimedialen Präsentation der ART-ES-Webpage an die Details der dargestellten Festlichkeiten heran, als Stadt und Land 1619 den Einzug des spanischen Königs über den Seeweg zelebrierten, der zugleich auch Herrscher über Portugal war. Der Beitrag "Prachtvolles Lissabon: Kunst, Szenografie und Festkultur im Jahr 1619 ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Kunsthistorischen Museum Wien, dem Theatermuseum in Wien, den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen und das ART-ES R&D Project, derzeit CECHEM project (Spanisches Ministerium für Wissenschaft und Innovation).

Obwohl das Gemälde auf einer Kartusche das Datum ‘1613‘ trägt, ist man sich heute sicher, dass die Jahreszahl falsch ist. Sie sei Folge einer fehlerhaften Restaurierung im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Denn alle Festivitäten anlässlich des Besuchs des Königs in Portugal, das seit 1591 unter spanischer Herrschaft stand, fanden von Mai bis September 1619 statt.Im ganzen Land, von der westlichen Grenze in Elvas bis nach Lissabon, empfing man daher den Monarchen mit Ehrbezeugungen. Die mittelalterliche Tradition der ‚Joyeuse Entrée‘ war noch im frühneuzeitlichem Europa weit verbreitet. Anlässlich des Besuchs einer Person von hoher politischer oder diplomatischer Bedeutung wurden prächtige und zeremonielle Festlichkeiten organisiert. Dabei demonstrierte der Gast seine Bereitschaft, die lokalen Autoritäten anzuerkennen und den Einwohner:innen wurden Privilegien garantiert oder bestätigt. Das Gemälde zeigt viele, nun audiovisuell nachzuvollziehende Details der ‘Joyeuse Entrée’, die einer genau festgelegten Route folgte.