Staatsministerin Angela Dorn informiert sich über weitere Bauvorhaben im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad und das neue Museumskonzept für Badhaus, Langebau und Stallbau
Der Staatspark Hanau-Wilhelmsbad soll mit einem neuen Nutzungskonzept nach weiterer umfangreicher Instandsetzung noch attraktiver für Besucherinnen und Besucher werden. Dabei soll die Geschichte des einstigen Kurbads und heutigen Kulturdenkmals erfahrbar gemacht und mit aktuellen Herausforderungen zu den Themen Natur, Umwelt und Klimaschutz in Verbindung gesetzt werden. Das Land Hessen hat in den vergangenen Jahren bereits rund 34,5 Millionen Euro in Wilhelmsbad investiert. Mit den neuen Projekten kommen nun weitere gut 31,5 Millionen Euro aus Landesmitteln hinzu.
Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn informierte sich am 7. Juni bei einem Besuch in Wilhelmsbad über das geplante Museumskonzept und die Arbeiten, die die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) sowie der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) als Bauherr in den nächsten Jahren hier umsetzen werden.
„Wir haben mit dem Staatspark Hanau-Wilhelmsbad ein herausragendes Bau- und Gartenkunstwerk aus dem späten 18. Jahrhundert im Besitz des Landes – und das wollen wir nicht nur in seiner ganzen Pracht präsentieren, sondern es soll auch ein Kulturdenkmal zum Entdecken und Mitmachen werden“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Dorn. „Es wird, das haben Bauprojekte gerade in historischen Liegenschaften so an sich, einige Jahre dauern, aber dann sollen vor allem die Garten- und Parkgestaltung im Wandel der Zeit, die Badekultur, aber auch Aspekte der Artenvielfalt, des Naturschutzes und die Herausforderungen der Klimakatastrophe anschaulich erlebbar werden. Denn so wird dieses einzigartige Bau- und Gartendenkmal seiner Rolle gerecht: als Zeugnis der Vergangenheit, aus dem wir für die Zukunft lernen.“
„Der Staatspark ist seit langer Zeit für seine Gäste ein selbstverständlicher Ort der Erholung. Mit unserem Museumskonzept möchten wir jetzt einen Ort der Teilhabe schaffen, der Besucherinnen und Besuchern jeden Alters ermöglicht, interaktiv Charakter und Geschichte des Wilhelmsbades zu erleben“, beschreibt SG-Direktorin Kirsten Worms das Ziel der Schlösserverwaltung.
Das Wilhelmsbad geht auf Wilhelm IX. (1743-1821), den Erbprinzen und späteren Grafen zu Hanau und Landgrafen von Hessen-Kassel, zurück. Nach der Entdeckung mineralhaltiger Heilquellen ließ er durch den Ingenieur Franz Ludwig Cancrin ab 1777 entlang einer Promenade Gebäude im Stil des Spätbarocks errichten. Zeitgleich entstand der umgebende Landschaftspark. Kurgäste von nah und fern genossen hier eine frühe Form ganzheitlicher Erholung: Trink- und Bäderkuren, Bewegung an frischer Luft und Zerstreuung an den Attraktionen des Geländes, wie dem bis heute erlebbaren Karussell. Nachdem die Quelle um das Jahr 1815 versiegte, kam der Kurbetrieb zum Erliegen, die Anlage wurde in der Folgezeit kaum modernisiert.
„Das Ensemble ist – und das ist eine ganz besondere historische Qualität – beinahe vollständig erhalten, aber zum Teil nicht im besten Zustand. Badhaus, Stallbau und Langebau prägen das Erscheinungsbild der historischen Anlage. Die Instandsetzung ist für die perspektivische Nutzung unabdingbar“, so Projektkoordinator Dr. Nils Wetter vom Fachgebiet Bauangelegenheiten und Denkmalpflege der SG.
In einem ersten Schritt wird bis voraussichtlich 2026 das Badhaus instandgesetzt. Es soll als Entrée zum Staatspark dienen und einen Museumsshop sowie Räume zur Erstinformation bieten. Sie werden einen Überblick über die Gesamtanlage, ihre Bauphasen und ihre Attraktionen geben. Hier sollen auch Dialogräume mit historischen und heutigen Protagonistinnen und Protagonisten entstehen – von internationalen Kurgästen bis zu Hofgärtnern, von Denkmalpflegern bis zu Parkbesucherinnen und -besuchern.
„Bei der Instandsetzung des Badhauses steht zunächst die Statik im Fokus. Das Gebäude muss durch Pfahlgründungen im Fundamentbereich stabilisiert werden. Das innere Tragwerk ist geschädigt, deshalb wird es ertüchtigt und ergänzt. Auch müssen sämtliche Installationen, wie Elektrik, Heizung und Sanitär, neu in den historischen Bestand integriert werden“, erläutert Jürgen Stoppany, der zuständige Projektmanager des LBIH.
Die Kosten für das Badhaus können bereits beziffert werden. Sie liegen bei rund acht Millionen Euro. Der Bund fördert das Projekt anteilig mit rund 3,4 Millionen Euro.
In einem weiteren Schritt soll anschließend der Langebau zum einen neue Büro- und Sozialräume für die Mitarbeitenden des Staatsparks aufnehmen. Zum anderen wird er im musealen Bereich die historische Badekultur erlebbar machen. Anhand archäologischer Funde zur Wassertechnik des späten 18. Jahrhunderts sollen Besucherinnen und Besucher die Bedeutung des Wassers für Wilhelmsbad und den Status als Kurbad im internationalen Vergleich kennenlernen.
Im Stallbau soll schließlich ein Museum Gärten in ihrer künstlerischen, biologischen und gesellschaftlichen Vielfalt vorstellen. Ein Schwerpunkt wird hier, vor dem Hintergrund des Klimawandels, auf den Techniken zu ihrer Erhaltung und ihrer Rolle für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft liegen.
Diese Sanierungsarbeiten sollen nach gegenwärtigem Planungsstand 2025 (Langebau) und 2026 (Stallbau) beginnen und voraussichtlich bis 2029 abgeschlossen sein. Langebau und Stallbau werden, nach heutigem Stand, knapp 27 Millionen Euro kosten.
Seit dem Jahr 2000 hat sich das Land Hessen bereits mit zahlreichen Bau- und Bauunterhaltungsmaßnahmen im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad engagiert, für die bisher insgesamt rund 34,5 Millionen Euro aufgewendet wurden. So wurde unter anderem der zentrale Arkadenbau mit seinen Sälen und dem Arkadengang saniert. Das historische Karussell wurde instandgesetzt und die Kleine Parkwirtschaft wiederaufgebaut.