Im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad war letzter Aktionstag für "Wissen wächst im Garten" in 2022 - Fortsetzungen folgen

Die Vermittlungsreihe „Wissen wächst im Garten“ hat den Praxistext überstanden. Die fünf über den Sommer 2022 verteilten Aktionstage der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) zum spielerischen Erkunden von Naturthemen und historischen Gärten stießen durchweg auf positive Beurteilungen. „Das war sehr interessant“, sagte die Mutter von Sherin (9 Jahre) und Subhan (5 Jahre) beim letzten Event im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad. „Das hätten Sie hier nach meinem Geschmack auch über mehrere Tage anbieten können – diese Wissenserweiterung mit Spaß an den Stationen!“. Der Erfolg beim jungen und auch älteren Publikum – im Schlossgarten Weilburg, im Schlosspark Bad Homburg, im Prinz-Georg-Garten Darmstadt, im Klostergarten Seligenstadt und in Hanau – trägt das vom Fachgebiet Gärten und Gartendenkmalpflege entwickelte Format nun ins nächste Jahr. Weitere Termine sollen folgen.

„Wir können tatsächlich behaupten: alles im grünen Bereich“, sagt die Direktorin der SG, Kirsten Worms. „Die ‚Wissen wächst im Garten‘-Veranstaltungen, die das Team um Dr. Inken Formann und Bianca Kircher-Limburg als Koordinatorin mit vielen Helferinnen und Helfern auf die Beine gestellt haben, sie funktionierten bestens. Die Kinder waren wissbegierig, die Eltern und Großeltern froh über den praktischen und sinnenfrohen Zugang der aufbereiteten Themen: Es ging um Natur, Gartenkunst und -denkmalpflege und welcher Zusammenhang zwischen einem kleinen Käfer und dem großen ökologischen Gefüge vor dem Hintergrund der globalen Erderwärmung besteht. Unser Wunsch ist, dass schon die Jüngsten in geeigneten Formen kennenlernen, wie wichtig der Schutz der Umwelt und der Erhalt von Artenvielfalt sind.“

An jedem der Aktionstage hatte die SG verschiedene Stationen in den Anlagen platziert. Mit Stempelkarten ausgerüstet führten sie die Teilnehmenden in einem Parcours nicht nur in unterschiedliche Wissensgebiete ein, sondern zugleich zum Kennenlernen in den denkmalgeschützten Gärten und Parks herum. Die Spannbreite der Themen reichte von Mikroorganismen und nützlichen Kleinstinsekten in Wasser, Erde und Pflanzen über den Beruf der Gärtner:innen bis hin zu Biodiversität, Nachhaltigkeitsstrategien und den Gefahren des Klimawandels. Letztere waren bei einigen Gärten und Parks direkt zu sehen: Im Wilhelmsbad sind es verdorrte Rasenflächen, der Wasserverlust des von Blaualgen betroffenen Braubachs und ein ausgedünntes Boskett, in dem viele Bäume an die seit Jahren auftretenden Hitzesommer verloren gingen.

Die Wissens- und Mitmachstationen waren teils allgemeingültig, teils spezifisch auf den jeweiligen Garten oder Park ausgerichtet: So gab in Hanau eine der ehrenamtlichen Kooperationspartner:innen der SG, die Baumsachverständige Daniela Antoni, ihr Fachwissen über sogenannte Habitatbäume weiter: in unmittelbarer Nähe einer rund 420 Jahre alten, nicht mehr vitalen Eiche. Am Beispiel des Nashornkäfers, der sich in abgestorbenen Bäumen von zersetztem, weichem Holz-Mulm ernährt, war zu erfahren, dass auch tote Gehölze zum Leben beitragen und Arten nützen. Während manche Erwachsene erstmals vom Wert eines Habitat-Baumes (aus dem Lateinischen abgeleitet: Wohnsitz) erfuhren, der bis zu 500 Arten aufnimmt oder versorgt, ließ Antoni kleine Kinder mit einer Lupe in einer Kiste mit Holzsubstrat suchen: „Sind das Schokostückchen oder ist das Käferkacka?“

„Es überraschte uns, dass an allen Orten nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene für das Zuhören und Zuschauen bei der Wissensvermittlung sowie das Mitmachen zu begeistern waren“, fasst Kircher-Limburg zusammen. „Wahrscheinlich haben wir einen Nerv getroffen: im Detail zeigen, welchen Schatz die Natur darstellt und dass ihr Schutz gleichbedeutend ist mit dem unserer Lebensgrundlagen.“ Nach den Worten von Formann wurde bei Groß und Klein auch „ein Bewusstsein für die Einzigartigkeit unserer Gartenanlagen geschaffen“, deren Geschichte Jahrhunderte zurückreiche. Daher würden sie mit ihrer Historie, ihrer Gestaltung sowie der spezifischen Flora und Fauna eine Fülle an spannenden Geschichten bieten. „Wir möchten das alles erlebbar machen, mit allen Sinnen“, so Kircher-Limburg und kündigt an, im kommenden Jahr Termine im UNESCO Welterbe Kloster Lorsch, im Bad Homburger Schlosspark und im Klostergarten der Ehemaligen Benediktinerabtei Seligenstadt vorzubereiten.