7. Europäischer Tag der Restaurierung: Tag der Offenen Tür in den Restaurierungswerkstätten in Bad Homburg
Am 20. Oktober 2024 öffnete die Restaurierungsabteilung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) im Schloss Bad Homburg ihre Türen anlässlich des 7. Europäischen Tags der Restaurierung. Der Aktionstag, der unter dem Motto „Restaurieren morgen“ stand, bot interessierten Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die vielfältigen Tätigkeiten der Restauratoren und Restauratorinnen. Der Tag der offenen Tür lockte zahlreiche Gäste an, die neugierig waren, hinter die Kulissen der Restaurierungswerkstätten zu schauen und mehr über die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in diesem besonderen Beruf zu erfahren.
Der Aktionstag wird jedes Jahr vom europäischen Dachverband der Restauratorenverbände (E.C.C.O.) organisiert. Weitere
Informationen zum Europäischen Tag der Restaurierung erhalten Sie auf
der Homepage des Verbands der Restauratoren (VDR) e.V.
Offene Restaurierungswerkstätten
Von 11:00 bis 16:00 Uhr konnten die Besucherinnen und Besucher die Werkstätten der Bereiche Kunsthandwerk, gefasste Möbel und Holzobjekte, Gemälderestaurierung, Möbel mit veredelter Oberfläche und die Textil besichtigen. Besonders eindrucksvoll wurde die Vielfalt der Materialien, mit denen die Restauratoren arbeiten vorgestellt: Glas, Keramik, Metall, Stein, Holz und sogar Malachit, wie beispielsweise bei einer Zierkanne, deren beschädigtes Stück in der kunsthandwerklichen Werkstatt restauriert wurde.
Der Schwerpunkt des Tages lag auf den aktuellen Herausforderungen des Berufsstands. Dabei wurden Themen wie der Klimawandel und seine Auswirkungen auf historische Objekte, die Schädlingsbekämpfung oder die Nachwuchsproblematik angesprochen. So wurde in der Gemälderestaurierung gezeigt, wie an zwei Porträts aus Schloss Erbach die Firnisschichten abgenommen und die Rahmen restauriert werden. In der Möbelrestaurierung wurden besondere Arbeiten an einem Sekretär und einer Armbrust aus Schloss Erbach demonstriert, bei denen Schädlingsbefall und Schäden aus früheren Restaurierungen behandelt werden mussten.
Sonderführungen im Bibliotheksflügel
Neben den offenen Werkstätten boten Expertenführungen im Bibliotheksflügel einen weiteren Höhepunkt. Um 11:00 und 14:00 Uhr führten Ulrich Haroska, Nora Möritz und Susanne Danter die Gäste durch die Landgrafenausstellung „244ff. Von Friedrich bis Ferdinand“ und gaben spannende Einblicke in die Konzeption der Ausstellung und die dahinterstehenden Restaurierungsmaßnahmen. Besonders faszinierend waren die historischen Exponate, wie eine Lebendmaske des berühmten Landgrafen Friedrich II., eine von Andreas Schlüter entworfene Bronze-Büste sowie der mechanische Ersatz seines Unterschenkels, der als „Silbernes Bein“ bekannt wurde.
Aktuelle Herausforderungen des Berufsstandes
Ziel des Europäischen Tags der Restaurierung ist es, auf den vielfach unbekannten Restauratorenberuf aufmerksam und diesen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine aktuelle Herausforderung für den Berufsstand bildet der fehlende Nachwuchs. Nur wenige Hochschulen bieten einen Studiengang an, mit dem Studierende sich für diesen Beruf qualifizieren können – und wiederum nur wenige Interessierte treten diesen vergleichsweise langen Werdegang an.
In den Restaurierungswerkstätten der Staatlichen Schlösser und Gärten kann jederzeit ein Praktikum oder Freiwilliges Soziales Jahr absolviert werden. Bei Interesse oder Fragen hinsichtlich des Berufsbildes Restauratorin/Restaurator melden Sie sich gerne unter: