Altarhaus im Staatspark Fürstenlager nach historischem Vorbild rekonstruiert
Bis Mitte April werden die Staatlichen Schlösser und Gärten (SG) die finalen Arbeiten an der Rekonstruktion des Altarhauses - auch bekannt als Altarberghaus oder Teehaus - im Staatspark Fürstenlager abschließen. Das Altarhaus steht den Besucherinnern und Besuchern des Parks als Ort zur Einkehr zur Verfügung.
1918 wurde das Altarhaus, das am westlichen Ende des Fürstenlagers liegt, abgetragen und 1958 durch eine offene Schutzhütte auf dem alten Fundament ersetzt. Nun hat die SG das Gebäude auf Basis historischer Baupläne von 1857 und der 1848 von Ernst August Schnittspahn (1795-1882) angefertigten Gouache rekonstruiert.
„Um das Kulturdenkmal des Staatsparks Fürstenlager zu bewahren und für die Besucherinnen und Besucher in seiner historischen Konzeption erlebbar zu machen, haben wir hier in den vergangenen Jahren vielfältige Maßnahmen der Bau- und Gartendenkmalpflege durchgeführt. Ich freue mich, nun mit dem rekonstruierten Altarhaus ein weiteres Gebäude in seiner früheren Form präsentieren zu können. Das Altarhaus lädt bei einem grandiosen Ausblick in die Rheinebene zum Verweilen ein,“
Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
„Bei der Rekonstruktion des bereits im Parkplan von 1795 verzeichnet Gebäude wurden zunächst der Sockel gemauert, die Fachwerkkonstruktion gestellt und das Schieferdach gedeckt. Aufgrund der Verwendung von fällfrischem Eichenholz kam es im Bauablauf zu längeren Pausen, da das verbaute Holz zunächst trocknen musste, bevor es weiterbearbeitet werden konnte“, erläutert Christoph Haarmann, projektleitender Architekt für Baudenkmalpflege des Fachgebiets Bauangelegenheiten und Denkmalpflege der SG.
Schließlich wurden die Gefache, die Zwischenräume der Holzbalken im Fachwerk, mit Lehmstein ausgemauert und sowohl verputzt als auch gestrichen. Die Fensteröffnungen wurden mit Holzzierwerk geschmückt. Im letzten – noch ausstehenden – Schritt werden die Fenster, die Eingangstür und die Klappläden als Witterungsschutz eingebaut.
„Um eine hochwertige Bauqualität zu sichern, haben wir bei der Rekonstruktion des Altarhauses historische Handwerkstechniken und Baumaterialien wie Lehm und Kalk mit heutigen Erfahrungen und Wissen im Bereich des ökologischen Bauens verbunden. Mit der baldigen Fertigstellung des Gebäudes erhält das Fürstenlager eine prägnante Landmarke zurück, die weithin sichtbar ist.“
Dr. Anja Dötsch, Leiterin der Abteilung für Bauangelegenheiten und Denkmalpflege
Rekonstruktion der ursprünglichen Wegeführung
Auch das Umfeld des Altarhauses wird nach historischen Plänen des ausgehenden 18. Jahrhundert umgestaltet. „Die ursprüngliche Konzeption des Fürstenlagers sah vor, dass von einem tiefer gelegenen Hauptweg, ein kleinerer Pfad zum zwischen Gehölzen eingefassten Altarhaus führt,“ erklärt Philipp Ludwig, Leiter des Fachgebietes Gärten und Gartendenkmalpflege der SG. „Die imposante Aussicht vom Altarhaus über die Oberrheinische Tiefebene war somit eine Überraschung für die Besucherinnen und Besucher des Parks.“
Der historische Hauptweg, der sich einige Meter unter dem derzeitigen Weg befindet, wurde bereits kenntlich gemacht. Zudem wurden die Rasenkanten um das Altarhaus abgestochen, um die geplante wassergebundene Wegedecke anzudeuten. Im weiteren Verlauf der Parkrekonstruktion wird die Parkstaffage mit Gehölzen umpflanzt werden, um sie als Ort des Rückzugs wieder erlebbar zu machen.