Das Kloster Lorsch gehört zu den bedeutendsten Klosteranlagen aus karolingischer Zeit. 764 erstmals urkundlich erwähnt, setzt in der Folgezeit eine rege Bautätigkeit ein. 772 wurde das Kloster an den fränkischen König Karl übertragen, der es als Kaiser Karl der Große zu einem der wichtigsten Reichsklöster erhob. Zwei Jahre später konnte die Klosterkirche geweiht werden. Aus dem 9. Jahrhundert stammt die Loscher Tor- oder Königshalle, deren Funktion bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Mehrfach umgebaut, ist sie dennoch das am besten erhaltene Zeugnis frühmittelalterlicher Architektur unter römisch-antikem Einfluss. Im Innern birgt sie außerdem Reste karolingischer, romanischer und gotischer Wandmalerei.
Nach der Eingliederung des Klosters in das Erzbistum Mainz 1232 und seiner Verpfändung an die Pfälzer Kurfürsten 1461 wurde es im Zuge der Reformation aufgehoben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Klosterkirche zerstört und die Halle als Speicher genutzt. Wieder an das Erzbistum Mainz zurückgegeben, setzten sich die Erzbischöfe und Kurfürsten für einen Erhalt der Halle ein. Auch unter den Großherzögen von Hessen-Darmstadt, in deren Besitz sich das Kloster seit 1803 befand, bemühte man sich um ihren Erhalt, während andere Bereiche der Klosteranlage abgebrochen wurden. Von der einst so bedeutenden frühmittelalterlichen Klosteranlage sind die karolingische Halle („Königshalle“), ein romanisches Kirchenfragment und die Umfassungsmauern erhalten geblieben. 1991 wurde die Anlage von der UNESCO als Weltkulturdenkmal ausgezeichnet.
Über Jahrhunderte war Lorsch ein kultureller, wirtschaftlicher und politischer Knotenpunkt in Europa, das Kloster gleichzeitig ein wichtiger Ort für die Bewahrung und Vermittlung von antiker Kunst und Wissenschaft. Die Mönche verfassten auch eigene Texte und vervielfältigten sie handschriftlich. Das „Lorscher Arzneibuch” (ca. 795), die Liturgierolle „Lorscher Rotulus” (nach 860), die Chronik „Lorscher Codex” (ca. 1170-1175) und weitere Handschriften gehören zu den bedeutendsten Dokumenten europäischer Geistesgeschichte. Um 810 entstand das „Lorscher Evangeliar”, eine der kostbarsten Handschriften des abendländischen Frühmittelalters. Veranschaulicht werden die Aufgaben der Mönche, die klösterliche Kultur im Frühmittelalter allgemein und die Geschichte und Größe des Klosters Lorsch im Besonderen in der klostergeschichtlichen Abteilung des Museumszentrums Lorsch, das auch ein breitgefächertes museumspädagogisches Programm anbietet.
Im Herzen des 2014 neugestalteten und stark erweiterten UNESCO Welterbe Kloster Lorsch liegt das experimentalarchäologische Freilichtlabor Lauresham. Als begehbares 1:1-Modell auf einer Fläche von 4,1 Hektar wird das komplexe, aber für das Verständnis der frühmittelalterlichen Gesellschaftsstruktur so wichtige Thema Grundherrschaft erklärt. Dies erfolgt am Beispiel eines idealtypischen Zentralhofes des 8./9. Jahrhunderts. Zudem wurde mit Lauresham ein Forum für die experimentalarchäologische Forschung geschaffen, um verschiedene handwerkliche und landwirtschaftliche Arbeitstechniken zu erproben.
Auf Grundlage aktueller Forschungserkenntnisse der Siedlungsarchäologie errichtete ein Team von erfahrenen Handwerkern unter wissenschaftlicher Begleitung, darunter das Archäologische Institut der Universität Hamburg, ein Gebäudeensemble. Dieses umfasst Wohn-, Wirtschafts-, Stall- und Speicherbauten, sowie eine Kapelle. Hinzu kommen verschiedene landwirtschaftliche Nutzflächen – Wiesen, Äcker und Gärten – und die Haltung von Nutztieren, deren Erscheinungsbild eine Annäherung an das der mittelalterlichen Artgenossen ermöglichen soll.
Hessens "alte Gemäuer" in moderner Form erleben Weitere Informationen
Informationsbroschüre:
Publikationen direkt beim Verlag
Führungen:
Aufgrund der Coronasituation und den damit verbundenen Auflagen und Einschränkungen bitten wir Sie, sich auf dieser Seite des Klosters Lorsch zu orientieren.
I. Königshalle
Öffentliche Führungen:
► März - Oktober, täglich außer montags, 11:00 bis 16:00 Uhr
jeweils zur vollen Stunde.
► November - Februar, samstags und sonntags, 11:00 bis 16:00 Uhr
jeweils zur vollen Stunde.
Preise: Erwachsene Ermäßigte Familienkarte (2 Erwachsene & max. 4 Kinder bis 16 J.) (inkl. Eintritt ins Museumszentrum) | 6,00 € 4,00 € 14,00 € |
Infos:
Zertifizierte Mitarbeiter/Innen führen durch die klostergeschichtliche Abteilung des Museums sowie die Königshalle inkl. Obergeschoss.
Keine Voranmeldung nötig.
Dauer: 30-45 min.
II. UNESCO Welterbe Kloster Lorsch (Gelände & Gebäude)
Buchbare Führungen:
täglich außer montags, 10:00 bis 17:00 Uhr.
Preise: Erwachsene Ermäßigte Gruppen ab 20 Pers. (mind. 70 € pro Führung) Infos: Nur mit Voranmeldung! Dauer: ca. 90 min. | 7,00 € 5,00 € 6,00 € |
III. Freilichtlabor Lauresham
Öffentliche Führungen:
► Mitte März bis einschl. Oktober, täglich außer montags,
jeweils um 11:00, 13:00, 15:00 und 17:00 Uhr;
Sa. + So.: stündlich zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr.
► November bis Mitte März geschlossen.
Preise inklusive Führung: Erwachsene Ermäßigte Familienticket (2 Erwachsene. & max. 4 Kinder bis 16 J.) Erwachsene in Gruppen (ab 20 Pers.) | 7,00 € 5,00 € 16,50 € 6,00 € |
Infos:
Lauresham ist ausgenommen Sonderveranstaltungen nur für geführte Gruppen zugänglich. Öffentliche Führungen finden zu o.g. Zeiten ab einer Teilnehmerzahl von zwei Personen statt. Größere Gruppen ab 10 Personen bitten wir um Voranmeldung. Treffpunkt für Lauresham-Führungen ist das Besucherinformationszentrum, Im Klosterfeld 12-16.
Dauer: 90 min.
Bitte beachten:
Die Mitnahme von Hunden auf das Freilichtgelände ist nicht gestattet.
IV. Museumszentrum
Erwachsene Ermäßigte Familienkarte (2 Erwachsene. & max. 4 Kinder bis 16 J.) Gruppen (ab 20 Pers.) pro Pers. (ohne Führung) | 3,00 € 2,00 € 7,00 € 2,00 € |
VI. Schaudepot Zehntscheune
► Offene Zehntscheune (ohne Führung)
März bis einschl. Oktober: Sonn- & Feiertage, 10:00 – 17:00 Uhr
Preis: 1,00 €
Buchbare Führungen:
täglich außer montags, 10:00 bis 17:00 Uhr.
Dauer: mind. 90 min.
Preise: Regulär Ermäßigt Gruppen (ab 20 Pers.) (mind. 70 € pro Führung) | 7,00 €
|
Wir akzeptieren ausschließlich Bar- oder EC-/Maestro-Zahlungen.
Hinweis: Der Weg zwischen Museumszentrum, Kloster und Königshalle nach Lauresham beträgt ca. 15 min.
Aktuelle Veranstaltungen Link
Internet: www.kloster-lorsch.de
Anfahrt:
mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
DB Zielbahnhof Lorsch (Fußweg 10 Minuten).
mit PKW oder Reisebussen:
A5 Ausfahrt Heppenheim A67 Ausfahrt Lorsch B47, B460. Bitte der Beschilderung zu den Parkplätzen folgen. Genügend Parkplätze vorhanden!
Sonderführungen:
Museumspädagogik:
Die Welterbestätte Kloster Lorsch hält das ganze Jahr spannende und erlebnisreiche Angebote für Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen bereit: für Einzelheiten und aktuelle Angebote fragen Sie vor Ort unsere Mitarbeiter/Innen. Sie können das museumspädagogische Programm hier herunterladen Link
Museumszentrum Lorsch
Nibelungenstraße 35
64653 Lorsch
Tel.: 0049 (0)6251 86 92 00
Fax: 0049 (0)6251 86 92 029
Email:
info@schloesser.hessen.de
info@kloster-lorsch.de
Webseite:
www.kloster-lorsch.de
Aufgrund der Corona-Pandemie bleibt die Welterbestätte Kloster Lorsch, das Museumszentrum sowie das Freilichtlabor Lauresham bis einschließlich 30. November 2020 geschlossen.
Dienstag - Sonntag, Feiertag
10:00 Uhr - 17:00 Uhr
Geschlossen:
1. Januar, Fastnachtsdienstag
u. 24. Dezember
Das Welterbe Areal ist kostenlos zugänglich. Einzelne Angebote können nur im Rahmen von Führungen besucht werden.