Der Staatspark Hanau-Wilhelmsbad erhält die „Parkwirtschaft“ zurück. Am Donnerstag, 21. November, feierten die VertreterInnen zweier hessischer Ministerien, die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten, der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen und der Oberbürgermeister der Stadt Hanau das Richtfest für das 2015 durch Brandstiftung weitestgehend zerstörte historische Gastronomiegebäude. Gleichzeitig freuten sie sich über gute Nachrichten: Für weitere bauliche Instandsetzungen in der historischen Bade- und Kuranlage vom Ende des 18. Jahrhunderts will das Finanzministerium wieder Mittel zur Verfügung stellen.
Wie Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms ankündigte, sollen nach den bereits eingesetzten bzw. verplanten 37 Millionen Euro – zuletzt zur Grundsanierung des Arkadenbaus – nun weitere 16 Millionen in das Wilhelmsbad fließen. Sie ermöglichen die Sanierung und Herrichtung des „Stallbaus“, des „Badhauses“ und des „Langen Baus“. „Damit ist der Fortbestand des spätbarocken Gebäudebestands im Park für viele Jahre gesichert.“ Das Wilhelmsbad, so Worms, „ist uns lieb und teuer“. Auch nach dem Schock über die abgebrannte „Parkwirtschaft“ habe das Land „nicht lange gefackelt“ und sich entschieden, das Kleinod schnell wieder aufzubauen.
Die Staatssekretärin im Wissenschafts- und Kunstministerium, Ayse Asar, und die Direktorin der Schlösserverwaltung begrüßten die großzügige Unterstützung für die „Parkwirtschaft“ und die neuerlichen Mittel. Asar nannte das Richtfest einen „Tag der Freude“ und das vom damaligen regierenden Grafen in Hanau Wilhelm IX. (1743-1821) gegründete Kurbad mit Landschaftsgarten einen „märchenhaften Staatspark“. Frau Worms versicherte, dass die Initiative zum Wiederaufbau eines Teiles des barocken Gesamtensembles aus denkmalpflegerischer Sicht sehr lohnenswert ist. „Aufgrund glücklicher Umstände ist das Wilhelmsbad größtenteils so erhalten, wie es sich zum Ende des 18. Jahrhunderts präsentierte.“
Das Land gibt für die „Parkwirtschaft“, die Staatssekretär Worms und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky als „beliebtes Ausflugsziel“ und „Juwel“ in der Region priesen, geschätzte 5,3 Millionen Euro aus. Nach dem bereits erneuerten Dachstuhl, in dem auch alte Holzbalken wieder ihren Platz fanden, folgen der originalgetreue Nachbau des Haupthauses und die Errichtung eines modernen Neubaus für Küche, Vorrats- und Lagerräume sowie moderne Sanitäranlagen inklusive barrierefreier Toilette.
In der zweiten Jahreshälfte 2020 soll das Restaurant von Pächter Gianni Zebi wieder eröffnen können, sofern die gegenwärtige schwierige Baukonjunktur es erlaube. Thomas Platte, der Direktor des Landesbetriebs Bau und Immobilien Hessen, bekräftigte, dass man dieses zeitliche Ziel gerne halten wolle. Allerdings seien manche öffentlichen Ausschreibungen zur „Parkwirtschaft“ mangels Angebot schon ins Leere gegangen und verursachten bereits eine ungewünschte Zeitverzögerung.