Der Arkadenbau im hessischen Staatspark Hanau-Wilhelmsbad ist keine Baustelle mehr. Die jahrelange, 2011 begonnene Sanierung des Inneren und der Außenhülle ist am 17. Oktober mit dem Abbau des Gerüstes endgültig abgeschlossen worden. Die Modernisierung des mittleren Teiles in der historischen Gebäudezeile des ehemaligen Heilbades, die der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen in Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Schlösser und Gärten stemmte, war nach den Worten von Schlösser-Direktorin Kirsten Worms ein Kraftakt. „Umso größer ist die Freude, dass es nun zu diesem schönen Endergebnis gekommen ist.“ Frau Worms dankte allen Beteiligten für ihre Arbeit.
Die Maßnahme an dem spätbarocken Arkadenbau vom Ende des 18. Jahrhunderts umfasste vier Abschnitte: Am Anfang stand die Ertüchtigung des Tragwerkes. Darauf folgte die Instandsetzung der Säle und der Umbau der Heizungszentrale. Anschließend fanden verschiedene Einzelsanierungen für die Zwecke des Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseums statt, das das erste Obergeschoss nutzt. Zuletzt wurde die Fassade hergerichtet, die nun wieder in altem Glanz erstrahlt. Die vom Land Hessen getragenen Kosten belaufen sich auf insgesamt 16 Mio. € für den Arkadenbau.
Das naturschöne und charmante Wilhelmsbad ist eine Gründung des Erbprinzen Wilhelm von Hessen, damals regierender Graf von Hanau und späterer Landgraf Wilhelm I. von Hessen-Kassel (1743-1821). In einem ehemals waldreichen Gebiet mit Tälern und Anhöhen waren mineralhaltige Quellen entdeckt worden. Von 1777 an betrieb Wilhelm mit seinem Architekten Franz Ludwig Cancrin den Ausbau des „Guten Brunnens“ zu einem Ort körperlicher Genesung in der Nähe der Hanauer Residenz. Der ab 1782 angelegte Garten, der die Achse der Kurhäuser an der Promenade einschließt, sollte die sinnliche Naturerfahrung der Kurgäste fördern. Eine Vielzahl von Spielen und stimmungsvollen Parkgebäuden in dem frühen deutschen Landschaftspark diente ihrer Zerstreuung und Unterhaltung. Das Wilhelmsbad entwickelte sich schnell zu einer überregionalen Berühmtheit, doch war ihm nur eine kurze Blütezeit beschieden. Der Weggang des Grafen nach Kassel im Jahr 1785 leitete schon den Niedergang des Badebetriebes ein.