Hessische Schlösserverwaltung erwirbt bedeutende Elfenbeinsammlung für das Deutsche Elfenbeinmuseum im Schloss Erbach

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) können eine herausragende private Sammlung von Elfenbeinobjekten aus der Zeit vom Biedermeier bis zum Art Déco dauerhaft für das Deutsche Elfenbeinmuseum im Schloss Erbach erwerben. Seit 1991 stand die Sammlung dem Museum bereits als Dauerleihgabe für Ausstellungszwecke zur Verfügung und wurde bis 2012 sukzessive um Einzelobjekte erweitert. Nach dem Tod des Eigentümers wird der Ankauf nun dank der großzügigen Unterstützung der Hessischen Kulturstiftung, des Vereins der Freunde und Förderer des Deutschen Elfenbeinmuseums Schloss Erbach e.V. sowie Eigenmitteln der SG ermöglicht.

Schmuck für eine üppige Frisur - ein Haarkamm aus Elfenbein

©SG, Foto: Stefan Schmitt

„Dass wir diese bedeutende Sammlung erwerben können, ist ein Gewinn für das Deutsche Elfenbeinmuseum und schließt eine Lücke, die der Abzug der Sammlung in unserem Bestand hinterlassen hätte. Wir sind sehr dankbar für die wertvolle Unterstützung unserer Förderpartner, ohne deren Engagement dieser Ankauf nicht möglich wäre. Die Sammlung bereichert unser Museum in besonderer Weise, da sie nicht nur qualitativ hochwertig ist, sondern sich ideal in das Profil des Hauses einfügt.“

Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen

„Es war uns ein besonderes Anliegen, das Deutsche Elfenbeinmuseum beim Ankauf dieser kunstvollen und für das Profil seiner Sammlung äußerst wichtigen Objekte zu unterstützen. Es wäre ein Jammer gewesen, hätten die bislang als Dauerleihgaben verwahrten Schnitzwerke, die ihr einstiger Sammler mit großer Liebhaberschaft und Expertise zusammengetragen hat, nicht für das Museum gesichert werden können. Umso mehr freuen wir uns, dass sie in Erbach – diesem traditionsreichen Ort der Elfenbeinschnitzkunst – nun dauerhaft für die Öffentlichkeit gehütet werden und auch künftig aus dem verheißungsvollen Dunkel ihrer Vitrinen den Besucherinnen und Besuchern entgegen leuchten können.“

Eva Claudia Scholtz, Geschäftsführerin der Hessischen Kulturstiftung.

Die Sammlung umfasst 13 Schmuckstücke wie Broschen und Anhänger, eine Stele, Haarstecker, Dosen und Kassetten, einen Handschuhdehner, ein Paar Leder-Damenhandschuhe, eine Gürtelschließe sowie eine Zigarettenspitze. Viele Objekte stammen aus namhaften Werkstätten und Künstlerateliers, darunter Karl Karst (Pforzheim), die Gold- und Silberwarenfabrik Adolf Mayer sen. (Frankfurt), Emil Kellermann (Nürnberg), Christoph Kay (Hamburg), Karl Görig und Albert Schulze (Hannover). Der Großteil der Objekte datiert in die Epoche des Jugendstils und der 1920er Jahre, als Elfenbein ein besonders gefragter Werkstoff für Schmuck und Accessoires war.

Die 25 Objekte der Sammlung entstanden alle deutlich vor 1947. Damit sind sie vom Vermarktungsverbot des Artikels 8, Abs. 1 der EU-Verordnung 338/97 befreit, was den legalen Erwerb historischer Elfenbeinobjekte ermöglicht. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen folgen dabei strikt den ethischen Standards des ICOM-Code of Ethics für den Sammlungserwerb.