Ausschreibungen
In einigen unserer historischen Anlagen befinden sich Gastronomie- oder Hotelbetriebe, die unseren Gästen genussvolle Momente bescheren - vom Klostercafé bis hin zum Jagdschloss. Das jeweilige Betriebskonzept soll sich dem historischen Ambiente unserer Sehenswürdigkeiten und ihrem Charakter als herausragende Kulturdenkmäler anpassen. Aktuelle Ausschreibungen finden Sie hier.
Staatspark Fürstenlager Verpachtung Gastronomiebetrieb Herrenhaus ab dem 1. März 2024

Das Herrenhaus im Staatspark Fürstenlager (Bensheim-Auerbach) ©SG, Foto: Anja Dötsch
Das Pachtobjekt Herrenhaus liegt inmitten des historischen Landschaftsgartens Fürstenlager in Bensheim-Auerbach an der Hessischen Bergstraße in Südhessen. Der Garten wurde im 18. Jahrhundert als Zierfarm „ornamental farm“ nach englischem Vorbild angelegt und stellt eines der wenigen, fast unverändert erhaltenen Parks dieses Typus in Deutschland dar. Der Park und seine Gebäude im Fürstenlager bilden eine gesamt-gestaltete Einheit. Der Garten und alle Gebäude sind ein Kulturdenkmal.
Fürstenlager
Das Auerbacher „Fürstenlager“ ist ein Gesamtkunstwerk, das seinen ursprünglichen Charakter bis heute weitgehend bewahrt hat. Sein Zentrum ist der „Gesundbrunnen“, ein zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckter Mineralbrunnen. Die Entdeckung der Quelle war im 18. Jahrhundert an vielen Stellen in Europa der Ausgangspunkt für die Entwicklung von ausgedehnten Kur- und Gartenanlagen. So diente auch im Fürstenlager an der Hessischen Bergstraße die Entdeckung einer Quelle im Jahr 1739 als Keimzelle eines kleinen Kurbades.
Der einsetzende Kurbetrieb weckte das Interesse der Landgrafen von Hessen-Darmstadt. 1767 wurde Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1739-1768) darauf aufmerksam. Er ordnete die Erschließung und Fassung der Quelle sowie die Errichtung einer Anlage von Gebäuden und allem, was „die Bequemlichkeit der Kurgäste erfordern könnte“, an.
1790 entschied sich Landgraf Ludwig X., hier - abseits der strengen Hofetikette der Residenzstadt Darmstadt - seinen regelmäßigen Sommersitz zu errichten. Die kleine Kuranlage wurde nun zu einem Landschaftsgarten im Typus der „ornamental farm“ erweitert. Die dorfartige Anlage mit den eher schlichten Gebäuden war geprägt durch das am Ende des 18. Jahrhunderts in vielen Herrscherhäusern verbreitete Verlangen nach dem Aufenthalt in ländlicher Idylle, bot aber dennoch - auf verschiedene Gebäude verteilt - alle Annehmlichkeiten des Hofbetriebes.
Der 46 Hektar große Park schmiegt sich in ein idyllisches Seitental am Rand des Odenwaldes. Von der dorfartigen Anlage aus führt ein Netz geschwungener Alleen zu Schmuckplätzen, kleinen Gebäuden und Aussichtspunkten. Exotische Pflanzen und Bäume säumen die Wege, darunter einer der ältesten Mammutbäume Deutschlands. Gestaltet wurde die Anlage nach Plänen des Hofgärtners Carl Ludwig Geiger.
Herrenhaus
Mit der Weiterentwicklung der Gartenanlage wurde ein die Brunnenanlage flankierender Pavillon zum beherrschenden Gebäude des Fürstenlagers ausgebaut. Als einziges Gebäude im Fürstenlager erhielt das nun als Herrenhaus bezeichnete Bauwerk einen Mittelrisalit über beide Geschosse mit einem Balkon über dem Haupteingang. Seine Bedeutung wurde dadurch hervorgehoben.
Mit dem Herrenhaus an der höchsten Stelle des „Dörfchens“ gelegen war das Dorf nun nicht mehr auf den Gesundbrunnen bezogen, sondern auf die große Herrenwiese, die sich vom Herrenhaus nach Süden den Hang hinaufzieht und mit zahlreichen exotischen Bäumen gesäumt wurde. Am oberen Ende wird die Herrenwiese durch den Freundschaftstempel bekrönt.
Damit spiegelt die Baugeschichte des Herrenhauses die Entwicklung der kleinen Kuranlage zu einem ausgedehnten Landschaftsgarten nach englischem Vorbild besonders eindrücklich wider. Historisch war das Herrenhaus der Wohnbau der großherzoglichen Familie. Innerhalb von gut 20 Jahren wurde es in drei Bauabschnitten von einem kleinen Pavillon zum größten und herrschaftlichsten Gebäude des Fürstenlagers entwickelt.
Standort
Bensheim ist mit rd. 41.500 Einwohnern die größte Stadt im Kreis Bergstraße und auch dessen kultureller sowie wirtschaftlicher Mittelpunkt. Bensheim profitiert als Mittelzentrum in Südhessen von der zentralen Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main (Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt) und Rhein-Neckar (Mannheim, Heidelberg). Die Region Südhessen und damit auch Bensheim stellt einen der stärksten und dynamischsten Wirtschaftsräume Deutschlands dar.
Das Fürstenlager befindet sich ca. 1,5 km vom Stadtzentrum entfernt in einer absoluten Einzellage. Die überregionale Erreichbarkeit des Standortes ist sehr gut. In Bensheim kreuzen sich die Bundesstraßen B3 und B47. Im Westen verläuft die A5 und parallel die A67. Außerdem ist Bensheim an das Intercity-Netz der Deutschen Bahn und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angebunden.
Umgebung
In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere Ausflugsziele, die jedes Jahr viele Besucher anziehen, wie z. B. das Schloss Auerbach, das UNESCO Welterbe Kloster Lorsch mit dem Freilichtlabor Lauresham oder der Prinz-Georg-Garten in Darmstadt. Zahlreiche Wanderwege führen durch das Fürstenlager. Im Umfeld gibt es mehrere Fahrradwege.
Pachtobjekt Herrenhaus
Das Pachtobjekt Herrenhaus liegt in sehr ruhiger, idyllischer Lage mitten im Park. Im Erdgeschoss weist es drei Säle in unterschiedlicher Größe auf, die als Gasträume genutzt werden.
Die Betriebsform ist eine Ausflugs- und Veranstaltungs-Gastronomie.
Neben dem Restaurant befindet sich ein Kiosk mit Außenabgabe, der dieselbe Küche nutzt.
Die Verpächterin (Staatliche Schlösser und Gärten Hessen) bevorzugt ein gastronomisches Angebot mit regionaltypischem Bezug.
Der öffentliche Gastronomiebetrieb soll regelmäßig an mindestens fünf Tagen pro Woche, darunter Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag geöffnet und für Besucher zugänglich sein.
Die Bewirtschaftung von Veranstaltungen in den Gastronomieräumen ist davon unabhängig möglich.
Die denkmalpflegerischen Vorgaben der Verpächterin sind für Gestaltung und Betrieb zu beachten, die historische Raumsituation erhalten bleiben. Der Staatspark muss ein Ort der Ruhe und Erholung bleiben. Auf den Gesamtcharakter der Anlage ist Rücksicht zu nehmen.
Im Herrenhaus sind folgende Räumlichkeiten vorhanden:
Erdgeschoss: ca. 370 qm
- Empfangsraum 44 qm
- 3 Gasträume unterschiedlicher Größe (69 qm, 26 qm, 43 qm), möbliert
- voll funktionsfähige Gastronomieküche mit Kühlräumen, Lager, Ausgabebereich
- Gäste-WCs und 1 Personal WC
- Kiosk 18 qm
Obergeschoss: ca. 190 qm
- 1 Salon
- 1 Bad
- 7 Zimmer (z.T. aus 2 Räumen bestehend), möbliert
Terrasse vor der großen Herrenwiese: ca. 140 qm, möbliert
Optional anzupachten:
- Kammerbau mit 2 Wohnungen
- Wohnung im Prinzenbau

Herrenhaus Innenansicht ©SG, Foto: Anja Dötsch
Verfahren zur Verpachtung
Die Verpachtung erfolgt in folgendem Verfahren:
- Zusendung einer aussagefähigen Interessensbekundung mit Angaben zu Referenzen, Qualifikation und Berufserfahrung
- Nach Auswertung der Interessensbekundungen erhalten die Bewerber:innen der engeren Wahl ein detailliertes Exposé als Grundlage zur Abgabe einer Bewerbung in Form eines Gastronomiekonzeptes. Eine Ortsbesichtigung vorab ist empfohlen und nach Absprache möglich.
- Aufgrund von Einzelgesprächen wird eine Auswahl getroffen und ein Pachtvertrag geschlossen. Der Pachtbeginn soll der 01.03.2024 und die Pachtdauer zunächst 5 Jahre sein.
Bis zum 15. Oktober können die vollständigen Ausschreibungsunterlagen und weitere Einzelheiten per E-Mail an folgende Adresse angefragt werden: