Präsentation der Hessischen Lokalsorte 2022 und Tag der offenen Tür mit dem Pomologen-Verein e.V. im Schloss und Schlosspark Bad Homburg
Als hessische Lokalsorte 2022 wurde der Friedberger Bohnapfel am 16. Oktober 2021 im Schloss Bad Homburg präsentiert. Anlässlich dessen veranstalteten die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen gemeinsam mit dem Pomologen-Verein e.V. / Landesgruppe Hessen einen Tag der offenen Tür im Schlosspark Bad Homburg rund um das Thema Apfel und Obstkultur. Vor allem das Wissen um die historischen Sorten sollte dabei weitergegeben werden.
„Die Pflege und Bewahrung unserer historischen Gärten und Parkanlagen und der dort kultivierten Obstkultur ist ein herausragendes Beispiel der kulturhistorischen Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, äußerte sich Reinhard Kraus, stellvertretender Direktor der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Er hob die Zusammenarbeit mit dem Pomologen-Verein e.V. hervor, unter anderem im Hinblick auf die Dauerausstellung im Tempel der Pomona im Schlosspark Bad Homburg. Dort werden naturgetreue Nachbildungen historischer Apfel- und Birnensorten gezeigt und Informationen zur Obstkultur gegeben. Eine Vielfalt an Exponaten wurde mit Unterstützung des Pomologen-Vereins e.V. zusammengetragen.
Diese Vielfalt an Obstsorten, die in Hessen enorm groß ist, zu bewahren und das Wissen darum zu vermitteln, hat sich der Verein zum Ziel gesetzt. Hessen blickt auf eine lange obstbauliche Tradition zurück, die laut Steffen Kahl vom Pomologen-Verein e.V. in Schlossgärten und Klöstern begann, wo sie bis heute von den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen gepflegt wird. Um historische Apfelsorten wieder bekannter zu machen, zeichnet der Pomologen-Verein e.V. seit 20 Jahren die Hessische Lokalsorte des Jahres aus, deren Bestand durch Pflegeaktionen und Neupflanzungen gesichert wird. Für das Jahr 2022 präsentierte Steffen Kahl den Friedberger Bohnapfel, der in Mittel- und Südhessen verbreitet ist und anhand seiner hochgebauten Form und gelbgrünen Farbe mit dunkelroter Deckfarbe klassifiziert werden kann.
Diesen konnten Besucher:innen neben zahlreichen weiteren Sorten am Tag der offenen Tür verköstigen. Auch Obst aus dem heimischen Garten konnte mitgebracht und vor Ort von Expert:innen klassifiziert werden. Darüber hinaus gab es ein vielfältiges Angebot für Erwachsene und Kinder. Im Tempel der Pomona sowie im Schlosspark fanden Expertenführungen statt, während für junge Besucher:innen im Rahmen des Vermittlungsprogramms „Wissen wächst im Garten“ Mal- und Leseangebote vorhanden waren. Die Kinder konnten so spielerisch ihr Wissen zur Obstkultur vertiefen.
Autorin und Gärtnerin Sofia Blind hielt eine Lesung aus ihrem Buch „Die alten Obstsorten“ und lobte darüber hinaus die hohe, fast vergessene Kunst der Pomologie: „Die alten Sorten, die heute teilweise auf Streuobstwiesen wiederentdeckt werden, bilden einen ökologischen und kulinarischen Schatz unseres Landes.“
Diesen Schatz zu bewahren steht im Fokus des Fachgebiets Gärten der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen sowie dem des Pomologen-Vereins e.V.: „Da in der Vergangenheit immer wieder Nachpflanzungen versäumt wurden, wird ein Großteil der Baumbestände und somit der Sortenvielfalt in Hessen verloren gehen“, so Steffen Kahl, „es müssen daher mehr Pflanzungen und Pflegeaktionen vorgenommen werden. Auch die Bereitschaft, im Supermarkt mehr Geld für lokale Sorten auszugeben, muss steigen.“