Ein Amor für die Kaiserin - Blick hinter die Kulissen des Fachgebiets Restaurierung

Ein Amor mit Pfeilbündel in Bronzeoptik ziert bald schon das Arbeitszimmer der Kaiserin Auguste Victoria im Schloss Bad Homburg. Das Exponat wird derzeit in den dortigen Restaurierungswerkstätten konservatorisch und restauratorisch behandelt, bevor es in den Kaiserlichen Appartements ausgestellt wird, die 2021 nach umfassenden Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten wieder eröffnet wurden. Knapp 1000 Objekte wurden im Zuge dieser Maßnahme konserviert, etwa ein Drittel davon unter Anleitung von Dorothee Schulz-Pillgram, Restauratorin für kunsthandwerkliche Objekte aus Glas, Keramik und Metall bei der SG.

Die Restauratorin, die seit 36 Jahren für die Schlösserverwaltung tätig ist, begleitete in dieser Zeit nicht nur Restaurierungsarbeiten im Schloss Bad Homburg, sondern in ganz Hessen und auch darüber hinaus: So reiste sie für die Vorbereitung einer Sonderausstellung mit Porzellan-Objekten bis nach Russland. Besonders schätzt Dorothee Schulz-Pillgram daher die Abwechslung, die ihr Beruf mit sich bringt, aus dem sie Ende Februar ausscheiden wird. Als Restauratorin arbeitete sie nicht nur mit Objekten aus verschiedensten Materialien und Zeitschichten, sondern plante und begleitete auch größere extern ausgeführte Maßnahmen in Zusammenarbeit mit Fachkolleginnen und -kollegen unterschiedlicher Ausrichtung. Darüber hinaus bringt jede Restaurierung auch umfassende Recherchearbeiten mit sich.

Restaurierung einer Amor Figur

Dorothee Schulz-Pillgram bei der Restaurierung einer Figur in den Werkstätten im Schloss Bad Homburg 

Foto: Stefan Schmitt

Diese Vielfalt am Beruf der Restauratorin begeistert nicht nur Dorothee-Schulz-Pillgram. Gerne gibt sie ihre Erfahrungen auch an Berufseinsteigerinnen und -einsteiger weiter. So bietet die SG die Möglichkeit, ein Praktikum, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein wissenschaftliches Volontariat in den Restaurierungswerkstätten in Bad Homburg zu absolvieren, in denen nicht nur kunsthandwerkliche Objekte, sondern auch Gemälde, Textilien und Möbel restauriert werden. Auch der jährlich im Herbst stattfindende Europäische Tag der Restaurierung, an dem sich die SG mit verschiedenen Angeboten beteiligt, leistet einen Beitrag dazu, auf das Berufsfeld aufmerksam zu machen und die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten und Spezialisierungen aufzuzeigen. Dorothee Schulz-Pillgram hatte nach ihrer Goldschmiedelehre eine Ausbildung zur Restauratorin für archäologische Funde im römisch-germanischen Zentralmuseum Mainz absolviert, bevor sie im Sommer 1988 zur Schlösserverwaltung kam. Mittlerweile ist es der übliche Weg, sich durch ein Studium mit Masterabschluss für den Restauratorenberuf zu qualifizieren. Voraussetzung für die Bewerbung ist aktuell ein einjähriges Vorpraktikum und das Bestehen einer Eignungsprüfung. Im Anschluss an das Studium ebnet nicht selten ein wissenschaftliches Volontariat den Weg in das Berufsleben.

Dorothee Schulz-Pillgram

Der Amor hat inzwischen seinen Platz im Arbeitszimmer der Kaiserin Auguste Victoria gefunden. 

Foto: Stefan Schmitt

Informationen und Gelegenheit zum Austausch bieten auch in diesem Jahr wieder der Europäische Tag der Restaurierung, der am 19. Oktober 2025 stattfindet. Er gewährt einen Blick hinter die Kulissen der SG. Deren musealen Schauräume in den Schlössern und Museen werden fortwährend kunsthistorisch weiterentwickelt und restauratorisch betreut. So wird der Amor aus der Zeit um 1900 bald die Schauräume im Schloss Bad Homburg passend ergänzen und sich in die dortige Sammlung einfügen.