Wir feiern! 1200 Jahre Kloster Seligenstadt, 100 Jahre Basilica Minor

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen (SG) und die Stadt Seligenstadt feiern das 1200. Jubiläum der Gründung des Klosters Seligenstadt mit einem facettenreichen Jubiläumsprogramm. Dieses würdigt die Anfänge des Klosters im 9. Jahrhundert ebenso wie die Ernennung der Basilika zur „Basilica minor“ durch Papst Pius XI. vor hundert Jahren. Klostergründer Einhard (um 770 bis 840), Berater und Biograf Kaiser Karls des Großen, ist im Bewusstsein Seligenstadts bis heute präsent. Das Veranstaltungsangebot entstand in Kooperation mit zahlreichen lokalen Partnern. Zu ihnen gehören u.a. die Einhard Gesellschaft Seligenstadt e.V., die Pfarrei St. Marcellinus und Petrus, die Volkshochschule Seligenstadt und die Chöre der Germania 03 Seligenstadt.

Gruppenbild Vorstellung Programm 1200 Jahre Kloster Seligenstadt

Freuen sich auf ein Jubiläumsjahr mit attraktivem Programm: (v.l.n.r.) Stefan Selzer (Pfarrer St. Marcellinus und Petrus, Seligenstadt), Dorothea Henzler (Vorsitzende der Einhard Gesellschaft Seligenstadt e.V.), Dr. Daniell Bastian (Bürgermeister der Stadt Seligenstadt), Kirsten Worms (Direktorin der SG) und Dr. Hermann Schefers (Leiter des UNESCO Welterbes Kloster Lorsch, SG)

©SG, Foto: Stefan Schmitt

„Kloster Seligenstadt ist ein lebendiges Kulturerbe und im Herzen der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger fest verankert. Ich bin immer wieder sehr beeindruckt, in welchem Maße sich die Menschen hier mit ‚ihrem‘ Kloster identifizieren. Das spiegelt sich auch in dem Engagement und der Begeisterung wider, das Programm des Jubiläumsjahres mitzugestalten. Mein Dank gilt daher allen beteiligten Kooperationspartnern."

Kirsten Worms, Direktorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen
Einhardgruppe Klostergarten

Die Statue des Klostergründers Einhards im Konventgarten...

©SG, Foto: Susanne Király

Einhardsarkophag

... und sein Sarkophag in der Basilika St. Marcellinus und Petrus

©Einhard-Gesellschaft Seligenstadt e.V.

„Das Kloster und die benachbarte Basilika sind ein ganz zentraler und wesentlicher Ort für unsere Stadt. Sie prägen das kulturelle und spirituelle Leben unserer Gemeinschaft bis heute. Mit dem Jubiläumsprogramm möchten wir diese Geschichte würdigen und in der Gegenwart erlebbar machen.“

Dr. Daniell Bastian, Bürgermeister Einhardstadt Seligenstadt

Auf Leben und Wirken Einhards, nach dem sich Seligenstadt offiziell als „Einhardstadt“ bezeichnen darf, liegt ein wesentlicher Fokus der Feierlichkeiten. So beginnt das Programm am 14. März mit einer geistlichen Feierstunde zu seinem Todestag. Einhard stand auch dem Sohn und Nachfolger Karls des Großen, Ludwig dem Frommen, als Ratgeber zur Seite. Von diesem erhielt er Obermulinheim, das heutige Seligenstadt, sowie einen Landstrich im Odenwald, wo er seine erste Kirche, die Einhardsbasilika Michelstadt-Steinbach errichten ließ. Hierhin führt eine eintägige Studienfahrt am 15. März, die Einhard als Mensch, Gelehrten und Theologe in den Blick nimmt und in Bezug zu seinen Klostergründungen stellt. Weitere Vorträge zur Stellung Einhards am fränkischen Königshof und zur Entstehung des Klosters runden das Bild dieser historischen Persönlichkeit ab.

„Einhard war eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des frühen Mittelalters – als Gelehrter, Bauherr und enger Vertrauter Karls des Großen. Die Gründung des Klosters Seligenstadt ist ein bedeutendes Zeugnis seines Wirkens. Mit dem Jubiläumsprogramm möchten wir nicht nur Einhards Erbe in den Fokus stellen, sondern auch die Anfänge der klösterlichen Kultur in dieser Region lebendig werden lassen.“

Dr. Hermann Schefers, Leiter UNESCO Welterbe Kloster Lorsch (SG)
Klostergründer Einhard auf einer Zeichnung aus dem 10. Jh.

Einhard, wie ihn ein Zeichner des 10. Jahrhunderts sah...

© Einhard-Gesellschaft Seligenstadt e.V.

Einhardstatue im Klostergarten

... und ein Bildhauer des Barock.

©SG, Foto: Dagmar Köhler

Ist Einhard als Klostergründer unbestritten, ist doch das Jahr der Gründung heute nicht mehr mit Quellen belegbar. Neben 825 ist auch das Jahr 828 bedeutend, da in diesem die Reliquien der der Heiligen Marcellinus und Petrus nach zweitägiger Prozession aus der Basilika Michelstadt-Steinbach in Seligenstadt eintrafen. Einhard-Experte und Koordinator des Programms, Dr. Hermann Schefers (Leiter der UNESCO Welterbestätte Kloster Lorsch, SG) geht daher in seinem Vortrag am 11. April der Frage nach: „Wie alt ist das Kloster Seligenstadt eigentlich?“.

Tradition der Jubiläumsfeierlichkeiten seit 1725

Fest steht aber, dass Abt Petrus IV. im Jahr 1725 mit der 900-Jahrfeier die Tradition der Jubiläumsfeierlichkeiten startete und den 25. August als Feiertag etablierte. Dieser wurde das zweite Mal 1825 nach der Säkularisation des Klosters begangen und wieder 1925, als Papst Pius XI. St. Marcellinus und Petrus zur „Basilica Minor“ erhob, ein Ehrentitel, der Kirchengebäuden aufgrund einer besonderen historischen Bedeutung verliehen werden kann.

In diesem Jahr bildet das festliche Pontifikalamt am 24. August den Höhepunkt des Jubiläumsjahres 2025 und feiert beide Anlässe: 1200 Jahre Klostergründung und 100 Jahre „Basilica Minor“. Anschließend an eine Sakramentsprozession durch Seligenstadt, laden SG und Stadt Seligenstadt zu einem Bürgerfest im Keltergarten des Klosters ein – Christoph Degen, Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) wird als Ehrengast erwartet.

2027/28 wird wieder gefeiert

Während das Jahr 825 als Gründungsjahr nicht wissenschaftlich bewiesen ist, steht das Jahr 828 als dasjenige fest, in dem die Reliquien der Heiligen Marcellinus und Petrus am 17. Januar nach zweitägiger Prozession aus Michelstadt-Steinbach in Seligenstadt eintrafen. Kein Jahr zuvor waren die Gebeine der beiden Märtyrer, die um das Jahr 300 unter Kaiser Diokletian ihres Glaubens wegen enthauptet worden waren, aus Rom in den Odenwald gekommen. In seiner bis in das Jahr 830 reichenden „Translatio“ beschreibt Einhard diese Vorgänge sehr genau. Daher wird 2027/2028 ein weiteres Jubiläum gefeiert: 1200 Jahre Fertigstellung der Odenwälder Einhardsbasilika und Ankunft der Reliquien in Seligenstadt. An beiden Orten von Einhards Leben und Wirken wird es dann wieder ein attraktives Jubiläumsprogramm geben.